Als ich vor genau 25 Jahren zum ersten Mal auf die Chelsea Flower Show kam, war vieles anders. Die Show hatte gerade ein Begeisterungs-Tief überwunden und war dabei, ihr Image aufzupolieren. Da war es problemlos möglich, um 6.00 Uhr früh mit der Kamera aufs Showgelände zu kommen und bloß die wenigen Sicherheitsbeamten freundlich zu grüßen. Heute muss man sich für TV-Aufnahmen Monate im Vorfeld anmelden, der BBC als Hauptpartner (immerhin überträgt sie während der Show täglich eine Stunde im Hauptabendprogramm) für wenige Minuten Sendezeit weit über 1.000 Pfund bezahlen und sich einer eingehenden „Health and Safety“-Instruktion unterziehen.
Gäste, die wie Süchtige von Stand zu Stand eilen
Taschen werden kontrolliert, wie am Flughafen und Eintrittskarten gibt es nur Wochen davor. Weil der Andrang von Reise-Gruppen so groß ist, müssen hier sogar Karten für eine andere Show der RHS (der königlichen Gartenbaugesellschaft) mitgekauft werden um den Zustrom zu bremsen. Allerdings, ist man dann am Gelände und im Trubel, dann ist das alles vergessen und man ist im „Chelsea Rausch“. In den ersten Jahren habe ich die Eindrücke aufgesaugt – mit der Kamera. Dann kam die Phase des Einkaufens und jetzt bin ich der Genießer. Nicht bloß die Gärten und Pflanzen haben es mir angetan sondern die bunte Schar der Gäste aus der ganzen Welt, die wie Süchtige von Stand zu Stand eilen, euphorisch auf die eine oder andere neue Pflanze oder der Gestaltung der Showgärten reagieren und sich schließlich bei einem Glas Pimms (das Standartgetränke auf Chelsea) erholen. Cheers! – auf hoffentlich noch viele Chelsea-Jahre!