Vor wenigen Tagen hatte ich die Ehre in der Jury für den Europäischen Gartenbuchpreis mitzuwirken. Seit acht Jahren trifft sich im idyllischen Schloss Dennenlohe (südlich von Nürnberg) eine Gruppe von Buchexperten und wählt aus Bergen von Neuerscheinungen die besten aus!
Der Deutsche- und der Europäische Gartenbuchpreis sind mittlerweile Institutionen, die den Leserinnen und Lesern unter der schier unüberschaubaren Menge an Neuerscheinungen eine Leitlinie geben.
Für mich waren die Tage in dem Schloss herrlich! So wie die Grafen durfte ich bei enormer Gastfreundschaft im Turmzimmer nächtigen, im Salon speisen und im Kaminzimmer mit den Garten(buch)enthusiasten bis weit in die Nacht plaudern.
Doch Sabine und Robert von Süßkind sind nicht bloß Buchliebhaber, sie sind der Parkomanie verfallen. So wie einst vor hundert Jahren baut der Baron und Gärtner einen riesigen Park. Allerdings mit dem Unterschied, dass der adelige Herr selbst in die Gartenschuhe schlüpft, mit dem Bagger herumkurvt und fast alle der hunderten Bäume und Sträucher selbst setzt. Noch ist das Gelände unbegrünt, aber am Ende des 46 (!) Hektar großen Areals drohnt bereits ein original buddhistischer Tempel. Die blühenden Lotos im Schlossteich, die hunderten Rhododendren und die idyllische Stimmung locken pro Jahr mehr als 40.000 Besucher an. Und damit schließt sich der Kreis: Menschen von heute suchen genau die Ruhe, die die Süßkinds in manischer Akribie rund ums alte Gemäuer anlegen. Und die Ideen kommen von den vielen Büchern und Reisen. Auf nach Dennenlohe!