Das Buch „Blackbox-Gardening“ hat bei mir viele Erinnerungen geweckt. Da sind die Besuche in Great Dixter mit dem legendären Sir Christopher Lloyd wieder lebendig geworden.Die Gespräche mit diesem Doyen der Gartengestaltung auf einer Gartenbank in seinem blühenden Paradies, seine „Ich-lass-die-Pflanzen-wachsen,- wo-sie-wollen“-Devise und vor allem seine schrägen Ideen, mit Gemüse im Blumenbeet, haben die Gartengestaltung nachhaltig beeinflusst. Oder der Besuch bei Derek Jarmans Haus auf der Halbinsel Dungeness. Viel hatte ich darüber gelesen, herrliche Bilder gesehen und so wagte ich gleich einen Besuch mit einer Reisegruppe. Alle waren gekommen um Englische Gartenpracht zu sehen und dann: Kieswüsten zwischen Atomkraftwerk und rauchenden Industrieschloten, die steife Brise vom Ärmelkanal…
Es dauerte ein wenig, bis sich Hirn und Auge an diese Steinwüste mit den blühenden Pflanzen gewöhnt hatten. Aber: am Ende der Reise war es dieser Garten, der am stärksten beeindruckte. Wie ein schwer kranker Mensch, diesem öden Land so eine persönliche Note gab, die auch noch Jahre nach seinem Tod sichtbar blieb. Genau so wie Great Dixter. Christopher Lloyd ist im Alter von 84 Jahren 2006 gestorben – sein Erbe wächst aber weiter. Dank vieler Menschen, die er mit seinem Enthusiasmus inspiriert hat. Und genau so geht es Derek Jarmans Garten. Tag für Tag kommen hier die Menschen her nicht nur um sich inspirieren zu lassen, sondern um Mut zu holen: Wie man schwere Stunden durch blühende Pflanzen erleichtert.