Wenn in den nächsten Tagen alles Glück der Erde auf einem perfekten Rasen stattfindet, dann fragen sich manche (der Gartenliebhaber), wie schafft man so einen herrlichen WM-Rasen auch vor der eigenen Haustür. Gleich vorweg – es ist Schweißarbeit und geht im ganz Großen nicht ohne Chemie. Doch einen schönen gepflegten (Bio-)Weltmeister-Rasen bringt jeder zu Stande.
Sieben Tipps – ganz ohne Foul (also Chemie) und roter Karte
- Zuerst muss der Boden vorbereitet sein. Im Fußballstadion besteht der Rasen fast nur aus durchlässigem Quarzsand. Damit sind die Spielfelder auch nach Regen rasch bespielbar. Im Garten reicht es in die obersten 15 – 20 cm Rasenquarz und Kompost einzufräsen.
- Nur das beste Saatgut ist gerade gut genug. Billiger Rasensamen wächst zwar schnell, aber nicht dicht und lässt somit Unkräutern viel Spielraum. Außerdem kommen diese Gräser rasch zur Blüte – daher ist es billig, weil es sich schnell vermehrt. Teurer Rasensamen ist eine Mischung aus besonders wuchskräftigen Gräsern, die eine dichte Grasnarbe bilden. Die berühmteste Mischung war und ist „Berliner Tiergarten“.
- Die Nährstoffversorgung muss stimmen: Einerseits bekommt der Rasen mit gesiebtem Kompost Kraftnahrung, andererseits mit einem mild und langsam wirkenden organischen Rasendünger. Damit werden die Wurzeln der Gräser gestärkt und wachsen kräftig.
- Gedüngt wird jedes Jahr 3x! Im Frühjahr, Ende Juni – Anfang Juli und ganz wichtig für ein kräftiges Überwintern: im Oktober. Organische Dünger verwenden, die bauen Bodenleben auf, machen die Erde krümelig und verhindern über die Jahre Staunässe.
- Ist ihr Rasen vermoost, sollten Sie ihn vom Moosfilz befreien. In dieser Schicht wird nämlich die Feuchtigkeit gespeichert, die Graswurzeln breiten sich darin aus und vertrocknen, wenn es einige Tage lang nicht regnet. Wir wollen aber, dass das Gras tiefe Wurzeln bildet. Also vertikutieren Sie den Rasen, entfernen Sie die Moos- und Grasreste und streuen Sie eine Schicht gesiebten Kompost auf. Wenn Sie große Probleme mit Moos im Rasen haben, dann mischen sie immer wieder in die Komposterde ein Drittel bis zur Hälfte Quarzsand (als Rasensand ist er im Handel erhältlich). Das fördert die Durchlüftung und verhindert Staunässe.
- Wenn Sie viele Wildkräuter im Rasen haben, dann mähen Sie das Gras nicht zu kurz (Stufe 3 bis 4 beim Rasenmäher ist meist die richtige), denn die Gräser benötigen das Grün der Blätter um kräftig wachsen zu können. Die Unkräuter hingegen passen sich bei sehr kurzem Schnitt rasch an und verzweigen sich knapp über dem Boden. Mit der Zeit ist dann nur noch Wildwuchs zu sehen.
- Auch wenn man ein noch so großer Fan englischer Gärten ist, der englische Rasen hat in vielen heimischen Gärten keine Chance. Der Hauptgrund ist die unterschiedliche Witterung, die bei uns im Sommer herrscht. Tagelang extreme Hitze lässt die Rasenflächen vertrocknen. In England (z.B. in London) regnete es zwar weniger, wie in Rom, aber das ganze Jahr über gleichmäßig verteilt und immer nur für ganz kurze Zeit. Genau das mag der richtige WM-Rasen. Oder er muss (kostenaufwändig) bewässert werden.
So werden die Kahlstellen saniert
Wenn Kinder den Rasen zur WM-Wieser machen, dann dauert es nur wenige Stunden und der grüne Teppich ist voller „Glatzen“. Saniert wird entweder konventionell: Auflockern, (Qualitäts-)Saatgut einstreuen, gut festtreten und nun bis zum Anwachsen regelmäßig feucht halten. Sogenannte „Rasenpflaster“ oder auch „Rasenpads“ enthalten neben Saatgut auch Erde und (Kunst-)Dünger. Wirkt an sich gut, ist aber deutlich teurer. Auch hier ist eine regelmäßige Wasserversorgung das Wichtigste.