Dass botanische Namen sehr oft nicht oder auch falsch verwendet werden, ist leider Tatsache. Nennt man eine Pflanze beim „richtigen“ (botanischen) Namen, dann sieht man oft, wie sich beim Gegenüber ein Stirnrunzeln zeigt: “Bitte nichts Lateinisches“. Dabei ist gerade der botanische Name der viel wichtigere. Er ist weltweit gültig und man bekommt sicherlich exakt das, was man will.
Nicht immer unverfänglich
Freilich nicht immer ganz unverfänglich, wie mir ein Baumschulgärtner erzählt hat. Da gibt es den berühmten und gerade jetzt so herrlich blühenden Perückenstrauch. Botanisch: Cotinus coggygria. Er ist extrem robust, hitzeverträglich und hat nur ganz selten Probleme mit Schädlingen oder Krankheiten. Genau so einen Baum wollte eine Kundin, so berichtete der Gärtner, der besonders dann leidet, wenn die Pflanzenfreunde mit (erfundenen) deutschen Namen kommen. Viele davon nämlich lokal sehr unterschiedlich. Heißt doch zum Beispiel der Holunder da und dort Flieder… Also freut er sich jedesmal, wenn Pflanzenkäufer mit botanischem Namen kommen. So auch die Perückenstrauch-Käuferin.
Allerdings mit einem kleiner Buchstabenverwechslung, denn sie wollte einen Coitus…! Der Rest ist wahrscheinlich echtes Gärtnerlatein, denn – so wird in der Baumschule noch heute erzählt – die Frau hat bekommen, was sie wollte! Also aufpassen, wenn man botanisch spricht, denn so manche Namen sind leicht zu verwechseln. Aber so ging es mir ja auch: Nach einem Vortrag am Beginn meiner Karriere (also vor mehr als 30 Jahren) meinte eine Besucherin: „Ich hab gar nicht gewusst, dass sie eine solche Konifere im Garten sind“. Klingt aber auch so ähnlich, wie Koryphäe.