Die ersten Bilder von einer verrückt geworden Natur erreichten mich bereits im September: „Bei mir blüht der Apfelbaum, direkt neben den reifen Früchten!“ Oder: „Eine ganze Allee Kastanienbäume in unserer Hauptstraße hat Blüten, aber sonst gar keine Blätter mehr!“ Und in den letzten Tagen kamen dann die Bilder von den ersten Narzissen, die bereits die Blattspitzen aus der Erde stecken oder sogar von Erdbeeren, die jetzt noch Früchte tragen!
Stress für die Pflanzen
Ist die Natur verrückt? Nein, das passierte fast alljährlich und hat ganz bestimmte und wenn man sie kennt, auch logische Gründe. Pflanzenwachstum wird von den Witterungseinflüssen gesteuert: Licht, Wärme und Feuchtigkeit. Aber auch durch Umwelteinflüsse: Gehen nun durch einen Hagel oder durch einen Schädlingsbefall viele Blätter verloren, beginnt der Baum nach dem Sommer wieder zu treiben – mit den Blüten, die er bereits fürs kommende Jahr gebildet hat. Das bedeutet natürlich extremen Stress, denn die Pflanze kommt nicht zur Ruhe. Bei den Kastanien, die an den Straßen auch noch durch Salz und Trockenheit geschädigt sind, führt das langfristig zum Absterben des Baumes. Der Apfelbaum wird es verkraften.
Und ganz ohne Probleme ist es für die Frühjahrsblumenzwiebeln, die jetzt schon austreiben. Sie verkraften das ohne Schaden, allerdings kann man sie ein wenig unterstützen, in dem man Laubmulch auf die Beete streut und so die Pflanzen bei extremen Frost schützt. Also alles in Ordnung in unserer derzeit ein wenig auf dem Kopf stehenden Welt!