Die einzige Gartenreise dieses Jahres führte meine Gäste und mich ins Kernland des deutschen Gartenbaus. Dort, wo seit Jahrhunderten die Saatgutfirmen angesiedelt waren, wo geforscht und gezüchtet wurde, ist nun mit der Bundesgartenschau ein sichtbares Zeichen gesetzt worden. Vor allem eines über die Grenzen der Stadt und des Bundeslandes hinaus, denn für die Erfurter ist der Park seit jeher ein Naherholungsgebiet.

Eine Reise in meine Jugend

Übrigens eines, wo man immer Eintritt bezahlen musste. Zehn Euro für eine Tageskarte, aber mit großzügigen Ermäßigungen für die Bevölkerung im Umkreis. Für mich war es eine Reise in meine Jugend. Bänke, Lampen, Beete und Brunnen erinnerten mich an die Gartenschauen in den 70er-Jahren in Wien. Das fehlende Geld in der DDR-Zeit verhinderte eine Zerstörung des ursprünglichen Konzepts. So wurde es auch als Gesamtheit unter Denkmalschutz gestellt und ist damit ein Zeitzeugnis, wie so vieles in den Neuen Bundesländern.

Als neues Gartenland kann sich diese Region aber positionieren, abseits von vielen Parks und Gärten bei historischen Gebäuden auch mit vielen privaten Gärten, die die Tradition der Selbstversorger-Gärten der früheren Zeiten wieder aufleben lassen. Mit dabei ist da übrigens auch die Jugend, wie wir auf der Reise feststellten. Alte Tierrassen werden von den Jungen genauso gezüchtet, wie alte Kulturpflanzen. Nach einem kurzen Intermezzo mit rein wirtschaftlicher Ausrichtung, zählen nun offenbar wieder Mensch und Natur. Eine der positiven Auswirkungen der Covid-Pandemie.