Blickt man in die Verkaufs-Gewächshäuser der Gärtnereien, dann ist zurzeit die Farbenpracht des Herbstes dominierend. Neben den traditionellen Chrysanthemen sind die Heidepflanzen gefragt. Einige sind absolut winterhart, die meisten kommen aber aus Südafrika und überstehen den Frost nicht.

Erica gracilis - die Glockenheide

Erica gracilis – die Glockenheide

Die Besenheide – typisch für Nordeuropa

Die Ähnlichkeiten in der Wuchsform sind zum Teil enorm und doch unterscheidet sie viel: Calluna vulgaris, die Besenheide ist typisch für Nordeuropa. In Nordamerika gilt sie als Neophyt und wurde von schottischen Einwanderern mitgebracht. In der Natur wachsen die Pflanzen zuerst ganz flach am Boden, werden von den Schafen (den Heidschnucken) kurzgehalten. Beginnt dann doch die Phase des Verholzens, mögen die Tiere die Heidepflanzen nicht mehr und sie wird bis zu einem Meter hoch, dann beginnt aber schon das langsame Absterben. Dabei legen sich die langen Äste auf den Moorboden und die Triebspitzen schlagen neue Wurzeln.

Heidepflanzen im Herbstkisterl

Heidepflanzen im Herbstkisterl

Die berühmten „Gartengirls“

Im Garten und Balkonkisterl ist die Heide ein dankbarer Herbst- und Winterblüher. Wobei die saure, kalkfreie Erde eine Grundvoraussetzung für ein langes, gesundes Wachstum darstellt. Gepflanzt wird vor allem die sogenannte Knospenheide. Eine Laune der Natur führte dazu, dass einige Pflanzen Triebe mit Blüten aufwiesen, die sich nicht öffneten und damit weder von Bienen noch vom Wind bestäubt wurden. Züchter holten sich diese Exemplare, denn sie zeigen an den Knospen die typische Farbe, blühen aber viel länger, ja monatelang.

Als „Gardengirls“ sind sie berühmt geworden. Mittlerweile gibt es hunderte Sorten, dazu viele, die ausschließlich grüne Knospen bilden und in den unterschiedlichsten Farbschattierungen von hellem gelb bis kräftigem dunkelgrün für Zierde sorgen. Damit die Pflanzen vital bleiben, werden sie im Frühjahr mit einer Heckenschere kräftig zurückgeschnitten (wenn man keine Heidschnucken im Garten hat…).

Glockenheide - Erica gracilis - sie ist nicht winterhart
Nicht winterharte Glockenheide
Eine Sorte der Besenheide - vollkommen winterhart
Die Feuerheide - sie ist nicht winterhart

In der Gattung der Heidekräuter nimmt Erica carnea – die Winterheide – bei uns einen dominierenden Platz ein, denn sie ist winterhart und wächst auch auf Kalkböden. Sie unterscheidet sich von der Besenheide durch nadelförmige Blätter. Blütezeit ist von Jänner bis April.

Und um die Verwirrung unter den Eriken noch größer zu machen: die meisten Ericaeaen sind in Südafrika daheim. In den Fynbos findet man hunderte Arten, manche mannshoch andere winzig klein. Erica gracilis, die sogenannte Glockenheide, ist so eine bei uns beliebte Herbstpflanze. Viele neue Züchtungen („Beauty Queens“) überraschen mit den unterschiedlichsten Rot-, Rosa- und Weißtönen. Sie sind allerdings nicht frostfest, behalten über den Winter aber Farbe und Wuchsform und werden so gerne als Grabdekoration oder im Winter-Fensterkisterl verwendet.

Die Irische Glockenheide - sie hat besonders große Blüten

Die Irische Glockenheide – sie hat besonders große Blüten

Für Pflanzenliebhaber sind aber auch so außergewöhnliche „Südafrikaner“, wie die Feuerheide (Erica cerinthoides) interessant. Sie überwintern aber nur im kalten, aber frostfreien Gewächshaus. Überleben können die Pflanzen nur im Zusammenleben mit einem Wurzelpilz. Die ebenfalls aus dieser großen Erikenfamilie stammende Irische Glockenheide (Daboecia cantabrica) überrascht mit viel Farbe im Spätherbst. Sie verträgt nur ganz leichten Frost und muss an geschützten Plätzen überwintert werden.

Baumheide - eine Südafrikanerin

Baumheide – eine Südafrikanerin