Jeder, der daheim gärtnert und gemeinsam mit Frau oder Mann den Garten betreut, kennt die „heißen“ Diskussionen, um nicht zu sagen, den Streit. Oft sind es Kleinigkeiten – da ein falsch geschnittener Ast, dort eine frisch gepflanzte Staude, die genau die Frühlingsblumenzwiebel abdeckt oder das falsche Gießen. Bei der Vorbereitung einer wirklich ganz einzigartigen Gartenreise zu den Bodenseegärten im kommenden Jahr besuchte ich auch ein mehr als 6.000 Quadratmeter großes Paradies für Stauden und Gehölzfreunde. Zwar war jetzt die Pracht schon fast vorüber, doch die herrlich, gelb gefärbten Blätter der Hostas leuchteten als sich für wenige Minuten die Sonne zeigte.
Seit Jahren strenge Trennung
Die Begeisterung von mir löste beim „Herrn“ sofort eine Reaktion aus – „Da müssen Sie erst bei meinen Eichen schauen“! Tatsächlich – blutrot, strahlend gelb. „Und wenn sie im August kommen, dann ist mein Bauerngarten das Überdrüber“, erwiderte sofort die „Frau“ des Hauses. Auf meine Frage, ob sie oft im Garten „diskutieren“ (um das Wort streiten nicht zu gebrauchen): „Ja“, kam es im Chor – und das, obwohl seit einigen Jahren alles streng getrennt wurde. Aber es fehlt immer wieder am Platz und so muss im „Feindesland“ die eine oder andere Pflanze „geparkt“ werden – gefolgt von einer heißen Debatte… Die Versöhnung kommt aber auch ziemlich rasch. „Wenn wir dann in der Abendsonne sitzen und Eichen und Bauerngarten bewundern, sind wir beide zufrieden“, meinte „er“. Und „sie“ ergänzte: „Ganz genau – nur die Bäume machen zu viel Schatten“. Garteln ist und bleibt ein unerschöpfliches Thema.