Tag für Tag wird es kühler und den Traum vom Süden gibt es nur noch auf Fotos oder unter Glas. Hobby-Gewächshäuser zählen in Zeiten der Pandemie, wie generell alles, was die grüne Branche betrifft, zum Verkaufsschlager. Aber Glashaus ist nicht gleich Glashaus. Hier ein Überblick und die wichtigsten Tipps für die Pflege:

  1. Das Gemüsehaus

Die Konstruktion kann einfach sein, da es ungeheizt ist. Es bietet rund ums Jahr Platz für viele Gemüsearten. Von November bis in den März für Spinat, Vogerlsalat und Winterportulak. Danach für Pflücksalate und von Mai bis September für Tomaten und Gurken. Wichtig ist die vollsonnige Lage, allerdings mit Schattiermöglichkeit in den Sommermonaten und große Lüftungsfenster. Überhitzung ist das größte Problem und verursacht Pilzkrankheiten und Schädlinge.

Überwintern im Glashaus

Überwintern im Glashaus

  1. Das Überwinterungshaus

Dieses Glashaus, auch Kalthaus genannt, muss bereits winterfest sein, dann wenn es richtig frostig ist, muss es beheizt werden. Wenn auch nur ganz gering. Aber Oleander, Palmen, Oliven, Feigen und viele mediterrane Kräuter überleben nur, wenn es keine zu tiefen Minusgrade gibt. Polsterfolien, mit denen man die Häuser einpackt, sind gute Energiesparer. Meist genügt ein elektrischer Frostwächter. Dennoch aufpassen: bei Sonnenschein (auch im Winter) muss gelüftet werden, sonst kommt es zu Überhitzung. Absolut notwendig ist eine leichte, permanente Umluft durch einen kleinen Ventilator. Dann gibt es keinen Grauschimmel. Temperatur in etwa 0 bis 5 Grad. Tagsüber bei Sonnenschein nicht mehr als 10 Grad.

Sukkulenten im Glashaus

Sukkulenten im Glashaus

  1. Das temperierte Glashaus

Hier sind wir schon im professionellen Bereich und da heißt es, absolut winterfeste Glashäuser zu bauen. Thermoglas, Doppelstegplatten und Wärmeschirme sind für solche Gewächshäuser die einzige Chance, die Energiekosten zu minimieren. Heizung kann elektrisch sein oder über einen Anschluss an die Hausheizung. Überwintert bzw. kultiviert werden hier empfindlichere Pflanzen wie Pelargonien, tropischer Hibiskus, die tropischen Citrus (Zitronatzitrone, Buddhashand, Grapefruit) oder Strelitzien. Auch hier muss bei Sonnenschein gelüftet werden. Umluft verhindert Pilzerkrankungen. Vorgewärmtes Gießwasser ist hier schon von Vorteil.

Glashaus

Glashaus

  1. Der Orchideenpalast

In der Fachsprache heißt es Warmhaus und ist das technisch aufwändigste. In den Botanischen Gärten findet man hier die Pflanzen der Tropen. Wer Orchideen kultivieren will, muss so ein Glashaus wählen. Dort findet man Temperaturen im Winter zwischen 18 und 25 Grad. Da wird klar – das kostet viel Energie. Polsterfolie, nächtliche Wärmeschirme (fahren nach Sonnenuntergang automatisch zu) aber dennoch automatische Lüftung sind notwendig. Damit eventuelle Stromausfälle überbrückt werden, muss man eine Notheizung (Notstromaggregat!) vorsehen.

Das Palmenhaus in Schönbrunn

Das Palmenhaus in Schönbrunn

Schädlinge und Pilzkrankheiten

Tauchen Schädlinge oder Pilzkrankheiten auf, dann ist das „immer mein Fehler in der Kulturführung“, wie mir das der Leiter eines großen britischen botanischen Gartens erklärt hat. Denn nur dann, wenn die Pflanzen in stickiger Luft stehen (also zu wenig Luftbewegung ist), oder in der Winterzeit zu viel gegossen oder gar gedüngt wird, treten Läuse, Mehltau oder Grauschimmel auf. Daher immer vorausdenken und immer am Morgen gießen, danach gut lüften. Die Blätter sollten bis zum Abend abtrocknen.

Sukkulente Pflanzen unter Glas

Sukkulente Pflanzen unter Glas