„Wie sieht Dein Calycanthus aus?“ „Meine Davidia hat dieses Jahr zu blühen begonnen!“ „Und mein Cercis war eine Wucht – Blüten über Blüten!“ Wenn Gartenliebhaber gemeinsam unterwegs sind, dann sind die Gespräche oft sehr fachspezifisch. Meist mit Bewunderung, was der Gartenfreund alles in seinem Garten hat, oft allerdings auch mit dem Unterton, dass man ja selbst ein wenig interessantere Objekte der Begierde gesammelt hat. Sammler sind halt einmal so.
Es wird hemmungslos zugeschlagen
Und die Sucht nach immer Neuem ist unersättlich. Jeder von den Gartenfreundinnen und Gartenfreunden, die voll und ganz der Pflanzenliebe verfallen sind, haben da ihre ganz speziellen Adressen. Ist man dann vor Ort, wird hemmungslos zugeschlagen und gekauft, das die Kreditkarte glüht. Oft – und das bestätigen mir viele Gartler – kommt man dann mit den ganz „einzigartigen Schätzen“ nach Hause, fertigt liebevoll neue, wasserfeste Etiketten an und pflanzt. Um dann nach einigen Tagen festzustellen, dass man genau diese Pflanze schon vor Jahren als „einzigartigen Schatz“ erworben hat.
Wer das zugibt, die Schwächen zuzugeben, macht ihn als Menschen und Sammler sympathisch. Nur auf eines Muss ich bei solchen Kaufattacken aufpassen: Auf meine Frau. Ihr fotografisches Gedächtnis (wie es für eine Lehrerin gehört) deckt mich immer wieder auf. Ihr „das hast Du schon“, will ich freilich nicht hören und nimm den „einzigartigen Schatz“ doch mit. Daheim muss ich ihn dann eingestehen: Mein wirklich „einzigartiger Schatz“ hat – wie fast immer – Recht gehabt.