Es ist gut und gern 45 Jahre her, als ich meinen Eltern den „lebenden Christbaum“ einredete. Wir hatten damals immer eine zimmerhohe Tanne gehabt – für den Topfbaum war diese Größe unmöglich. So einigten wir uns auf eine mannshohe Stechfichte. Sie war der einzige Baum, der damals mit Erdballen zu bekommen war. In der Tischlerei bastelte ich einen großen Holztrog auf Schwerlasträdern, doch alleine der Transport in den zweiten Stock war eine Tortur. Aber! Als Umweltschützer wollte ich damals nicht länger mitansehen, wie hunderttausende Bäume alljährlich für einige wenige Tage abgeschnitten werden. Im Zimmer begann dann die heiße Debatte – wie gießen, ohne den Teppich zu beschädigen? Eine große Metallwanne musste her. Um all das kümmerte ich mich. Und tatsächlich sah der Baum am Heiligen Abend herrlich aus.
Ein Christbaum im Topf – das funktioniert nicht!
Er wurde dann jeden Tag ein wenig gegossen aber dennoch begannen schon bald die ersten Nadeln zu rieseln. Als er dann zu Dreikönig auf die Terrasse gerollt wurde, waren die Knospen schon zum Aufspringen, der damals eiskalte Winter gab ihm den Rest. Im Mai stand der Baum praktisch ohne Nadeln da. Von da an war mir klar – das funktioniert nicht. Als Student hatte ich dann in Wien eine kleine Zimmertanne und seither – geläutert von den Öko-Versuchen, gibt’s bei uns nur noch traditionellen (abgeschnittenen) Bäume. Die werden allerdings wirklich bis zur letzten Nadel wiederverwertet. Als Abdeckmaterial, für den Kompost und als Brennholz!