Natürlich hat es schon öfter fast schneelose Winter gegeben und natürlich waren schon im Jänner oft die Schneeglöckchen da, aber jedes Jahr? Auch die größten Skeptiker werden es bemerken, dass sich das Klima ändert. Einige Regionen Österreichs sind zwar ausgiebig mit Schnee versorgt worden, aber in den Niederungen war immer nach ein paar Tagen die weiße Pracht verschwunden. Und so begannen bei mir im Garten Anfang Jänner die ersten Schneeglöckchen zu blühen, Anfang Februar öffneten bereits die Winterlinge die gelben Blüten und die so entzückenden Vorfrühlings-Alpenveilchen begannen ebenfalls schon zu blühen. Alle diese Pflanzen stellen sich gut auf das Auf und Ab der Temperaturen ein.
Bewundernswert finde ich aber, wie sich Feigen, Hanfpalmen oder sogar Oliven bei uns plötzlich ohne viel Schutz wohl fühlen. Bei den Feigen kommen nun sogar immer häufiger Fragen, wie man sie schneidet, weil sie so extrem wachsen. Palmen und Oliven leiden noch, aber auch hier gibt es einige milde Gegenden mit geschützten Plätzen, wo sie sich gut etabliert haben. Reifere Semester können sich noch an Februar-Tage erinnern, wo die Donau zugefroren war, wo Eisstockschützen sich Tag für Tag Turniere lieferten und Kinder gleich hinter dem Haus Schlittenfahren konnten. Wir werden das zwar sicherlich irgendwann wieder einmal erleben. Aber die Betonung liegt auf „einmal“. Langfristig werden wir uns an die Schneeglöckchen unter Feigenbäumen im Februar gewöhnen müssen.