Alles blickt in diesen Tagen nach Großbritannien. Einerseits ist es das 70-jährige Thronjubiläum, andererseits aber die immer Ende Mai stattfindende Chelsea Flower Show – das älteste und bedeutendste Gartenereignis des Jahres. Denn hier werden die Gartentrends gemacht. Veranstalter ist die Royal Horticultural Society (HRS), die mit ihren gut 500.000 Mitgliedern die größte Vereinigung der Welt ist, die sich mit dem Gartenbau beschäftigt. Nach zwei Jahren ohne Show im Mai, war die Erwartung groß. Das sind die Trends, die auch dieses Jahr 161.000 Besucher (Eintrittspreis: 100 € !!) aus der ganzen Welt anlockte:
- Noch mehr Natur
Der absolute Siegergarten dieses Jahres, der sowohl eine Goldmedaille errang als auch der „best garden in show“ wurde, war ein Stück Natur. „A Rewilding Britain Landscape“ spiegelt die Sehnsucht der Menschen nach mehr Natur wider und will zeigen, dass sich diese sofort einen Platz erobert, wenn man sie nur lässt. Nicht nur für Menschen, sondern – für Pflanzen und Tiere.
- Selbstversorgung als Muss
Ob Mitten in der Stadt – als Projekt um Kindern das Gärtnern näher zu bringen, am Balkon oder als typischer „Kitchen Garden“ – Gemüse steht auch im Land der Gärtner ganz hoch im Kurs. Auch alte Sorten werden forciert und gezeigt, wie man sie vermehrt.
- Bienen und Insektenschutz
Ein wenig könnte man meinen, dass diese Chelsea Flower Show eintönig geworden ist, denn wohin man blickt, stehen Pflanzen im Mittelpunkt, die Insekten und anderen Tieren Nahrung und Schutz geben. Für mich eine der erfreulichsten Änderungen nach zwei Jahren ohne Show.
- Balkon und Terrasse
Nicht nur als Gemüseoase, sondern generell als Erholungsplatz sollen die Balkone und Terrassen genutzt werden. Üppig bepflanzt sind die grünen Oasen erstmals ein eigener, großer Schwerpunkt geworden. Vor einigen Jahren wäre das undenkbar gewesen, standen doch nur „Gärten“ im Mittelpunkt.
- Zimmerpflanzen
Ebenfalls vor einigen Jahren noch undenkbar – Zimmerpflanzen sind die großen Stars der letzten Jahre. Der „Urban Jungle“ ist auch hier das Thema, der jungen Genration. Ob außergewöhnliche Clivien oder die vielgesuchten und teuren Fensterblätter – alles was aus der Wohnung einen Dschungel macht, ist gefragt.
- Nachhaltigkeit
Torffrei gärtnern ist das Schwerpunktthema der Königlichen Gartenbaugesellschaft und wird an allen Ecken der Schau dargestellt: Dass nicht nur viel Natur durch den Abbau zerstört wird, sondern dass auch enorme Mengen an CO2 dabei freigesetzt wird.
- Plastikfreies Gärtnern
Da gehört beim nachhaltigen Gärtnern natürlich auch das plastikfreie Gärtnern dazu. Papiertöpfe, Holzetiketten aber auch Möbel und generell Gartendeko, die nicht die Umwelt belasten, sondern langfristig wieder verrottbar ist.
- Gemeinschaft fördern
Zuletzt – und das ist sicherlich die wichtigste Erkenntnis der letzten beiden Pandemie-Jahre – der Appell: Kommt zusammen, gärtnert zusammen, steht zueinander und folgt dem Beispiel der Natur: So wie das auch einen Garten gesund macht, wenn man in Mischkultur setzt, wo sich Pflanzen gegenseitig helfen.
Die Queen ist allgegenwärtig
Die Royal Horticultural Society (RHS) bedankte sich bei seiner Majestät mit einem großen Stand, ist sie doch die am längsten dienende Ehrenvorsitzende der Gesellschaft. Als Dank gibt es von David Austin wieder eine Rose. „Elisabeth“ hat eine stark duftende rosarote Rose kreiert, die mit dem Charme der alten, gefüllten Rosenblüten, die Gesundheit und die mehrmalige Blüte von modernen Rosen vereint.