Oftmals wird der Naturschutz in Frage gestellt. Wenn es darum geht, dass eine Straße nicht gebaut werden kann, weil diese oder jene Pflanze oder ein ganz seltenes Tier hier wachsen oder leben. Da stellen sich manche die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, große Bauvorhaben deshalb zu verbieten. Einen für mich genialen Vergleich hat vor einigen Jahren der langjährige Direktor des Naturhistorischen Museums, Bernd Lötsch, bei einer Veranstaltung gemacht, die ich moderieren durfte.
Wann bricht das Ökosystem zusammen?
Er verglich unsere Erde mit einem großen Flugzeug und erklärte die vielen, auch noch unbekannten Zusammenhänge in der Natur so: Jedes Flugzeug besteht aus Millionen von Nieten, die die Teile zusammenhalten. Genauso, wie die Erde aus Millionen, besser aus Milliarden von Lebewesen besteht. Geht bei dem Flugzeug eine Niete verloren, wird wohl nichts passieren, auch bei zehn oder fünfzehn wird vermutlich nichts passieren. Genauso ist es auf der Erde, stirbt eine Pflanze oder ein Tier aus, wird sich nicht viel ändern und das Gesamtwerk Erde, bleibt bestehen. Es weiß aber niemand, ab welcher Anzahl von fehlenden Nieten das Flugzeug abstürzt. Genauso weiß niemand ab welcher Zahl von verlorenen gegangenen Tieren oder Pflanzen unser gesamtes Ökosystem zusammenbricht. Daher ist Naturschutz eine so wichtige Aufgabe, der man mit viel Augenmaß und Gespür eine permanente Beachtung schenken sollte. Auch in Zeiten, wie diesen, wo viel Gewohntes plötzlich in Frage gestellt werden muss.