Von meinen ersten gärtnerischen Erlebnissen habe ich hier schon oft geschrieben. Nach wie vor werde ich aber immer noch oft gefragt, ob ich den Beruf Gärtner je gelernt habe. Nein, habe ich nicht. Aber ich gärtnere seit meinem sechsten Lebensjahr und hab wahrscheinlich mehr Praxisjahre zusammengebracht, als so mancher Gärtnergeselle.
Der Biogärtner und das Usambara-Veilchen
Eine Pflanze, die mich schon als Zehnjähriger begeisterte, war das Usambaraveilchen. Es stand nicht nur bei uns daheim im Wohnzimmer, sondern auch bei meinen Großmüttern. Wobei eine darauf schwor, dass ihre Pflanzen nur deshalb so gut gedeihen, weil sie sie ausschließlich mit lauwarmen Kartoffel-Kochwasser goss.
Und dann war es eine der damaligen Hauptkulturen bei „meinem“ Gärtner in Vöcklabruck. Rudi Hueber hatte ein ganzes Glashaus voll und dort herrschte das für mich herrlichste Klima: Tropisch warm mit hoher Luftfeuchtigkeit. In meiner „Lehrzeit“, die ich fast täglich nach der Schule absolvierte, zeigte mir der begeisterte Gärtner auch das Vermehren dieser damals (und heute wieder) so beliebten Zimmerpflanze.
Das musste ich natürlich auch versuchen. Egal bei welchem Usambaraveilchen ich vorbeikam, brach ich ein Blatt ab und steckte es daheim in die Erde. Manche wuchsen tatsächlich, andere gingen aber ein, weil es auf der Fensterbank viel zu kalt war. Mit zunehmendem Alter verbesserte sich mein Technikverständnis und mit kleinen Wärmeplatten und Spezialerde entstand bald eine ganz Kollektion an Pflanzen. Die Abnehmer waren in der Familie schnell gefunden: die Omas. Sie waren von der Pflanzenliebe begeistert und zahlten bar: Fünf Schilling pro Pflanze. Das Budget für neue Pflanzenkäufe…