Ein Stück Österreich begleitet die zurzeit stattfindende deutsche Bundesgartenschau in Koblenz. Die größte Kabinenseilbahn Europas außerhalb der Alpen verbindet quer über den Rhein vom Deutschen Eck die Ausstellungsgelände in der Stadt mit dem Festungsplateau. Die BUGA ist eine der attraktivsten Großausstellungen der letzten Jahre.
Auswärtige Besucher bekommen von dem, was sich hier in Koblenz in den letzten paar Jahren getan hat, kaum etwas mit, für die Stadt aber war diese Gartenschau ein echtes „Mondfenster“ und wird dem Motto der Gartenschau getreu: „Koblenz verwandelt“.
Das Gelände um das Kurfürstliche Schloss, ein Prachtbau in Mitten der Stadt, war bis vor kurzem ein großer Parkplatz, der Rhein nicht erreichbar und die Festung – hoch über Koblenz – in renovierungsbedüftigen Zustand.
Das alles hat sich mit einem Schlag geändert. Mit nicht weniger als insgesamt 500 Millionen Euro haben Stadt und Bund und auch viele private Investoren die Stadt am Rhein nun zu einem Schmuckkästchen gemacht, viele längst notwendige Infrastrukturprojekte sind damit vorgezogen und zusätzlich verwirklicht worden. Für Gartenfreund das Schönste: es ist eine der prachtvollsten Blumenschauen der letzten Jahre.
Alleine der Haupteigang beim Schloss (früher Parkplatz!!) ist nun eine gewaltige Parkanlage, die Autos darunter versteckt in einer großen Tiefgarage. In den Farben gold, orange, gelb und rot präsentieren sich die Blumenbeete und locken zum Haupttor des Schlosses. Früher ein Amtsgebäude, das mit Pförtner „gesichert“ war, darf man nun durch das historische Gebäude auf die Rheinseite spazieren. Und auch hier: statt wuchernder Sträucher plötzlich eine historisch angepasste Terrassengestaltung. Und wieder mit dabei: Blumenpracht vom Feinsten. Viele Bereiche bleiben übrigens erhalten: darunter der große Rhododendrongarten im Schatten der alten Bäume.
Höhepunkt für viele ist dann der weltbekannte Platz beim Zusammenfluss von Mosel und Rhein: das Deutsche Eck mit dem monumentalen Reiterstandbild des Deutschen Kaisers Wilhelm I – ein Teil des UNESCO Welterbes. So mächtig das Denkmal, so lieblich die Gartengestaltung im Umkreis: Ein Paradiesgarten mit modernem Brunnen und wahrlich paradiesischen Düften – zurzeit sind es die Lilien, die den ruhigen Platz mit ihrem Geruch erfüllen.
Apropos ruhig: mit bis jetzt schon mehr als zwei Millionen Besucher (der angestrebten Gesamtzahl) und Tagen von mehr als 30.000 Gartenfreunden, ist es auf dem Gelände kaum ruhig. Volksfeststimmung ist angesagt, aber dennoch genug Platz für alle: Die Seilbahn schafft die Besuchermassen mit geringen Wartezeiten locker und das riesige Gelände auf dem Hochplateau bei der Festung verkraftet den Ansturm.
Koblenz hat mit dieser Gartenschau, die durch einzigartige und großzügige Bepflanzungen wegweisend ist, einen Meilenstein gesetzt. Nur eines: wer meint in einem Tag das Gelände und die vielen Sonderschauen ansehen zu können, der irrt – zwei oder besser drei Tage sind nötig, dann kann man auch noch eine Stadtrunde gehen oder eine Rheinschifffahrt unternehmen.
Fakten zur Buga
• bis jetzt bereits mehr als 2 Millionen Besucher
• noch bis 16. Oktober 2011 geöffnet
• Planungsbeginn: 2005
• Baubeginn: 999 Tage vor Eröffnung am 20. Juli 2008
• 11.000 m² – Blumenbeete
• Seilbahn mit 850 m Länge und einer Kapazität von 3.500 Personen – geplant und betrieben von Doppelmayer aus Vorarlberg