Fast alle Pflanzenliebhaber haben eines gemeinsam. Sie lieben das Experimentieren: Wird die Pflanze bei uns wachsen? Ist sie frostfest? Oder kann ich sie nicht noch schöner und größer wachsen lassen? Bei mir hat das Garteln als Kind begonnen. Mit sechs Jahren wollte ich eine Kastanienallee im Garten setzen. Die Pflanzen wuchsen perfekt und aus Neugier habe ich die Wurzeln freigelegt und die Kastanie gefunden, aus der die Pflanze wuchs. Das Experiment diese Frucht abzuschneiden und noch einmal zu setzen, scheiterte. Aber lange Jahre wuchs ein von mir gepflanzter Kastanienbaum im Garten.
Geduld ist gefragt
Kürzlich wollte ein Gartenfreund wissen, ob nicht seine herrlichen Rosen vermehrt werden können. „Wie wäre es, wenn ich einfach die schönste Blüte eingrabe. Da sind doch die Samen drinnen?“ Ich hab dann Aufklärung betrieben und ihm erklärt, dass nach der Blüte und der Befruchtung erst die Hagebutte reifen muss… Man braucht Geduld! Aber so manche Rose, die dann völlig anders als die Eltern aussieht, ist zu einer neuen Schönheit geworden.
Geduld ist beim Garteln generell gefragt. Der so herrliche Taschentuchbaum hat – wie im Lehrbuch beschrieben – bei mir im Garten genau nach 15 Jahren zu blühen begonnen. Und auch der Tulpenbaum brauchte viele Jahre bis zur ersten Blüte. Seine grün-orangen Blüten, die oft als Magnolie bezeichnet werden, sind eine Pracht. Und er blüht genau rund um den Geburtstag unserer Tochter im Juni. Dieses Experiment ihn als Taufbaum auszuwählen hat geklappt, wenn er uns auch schon ziemlich über den Kopf gewachsen ist. Aber das haben auch Kinder so an sich.