Fährt man mit Reisegruppen, die nicht ausschließlich auf Gärten fixiert sind, dann erlebt man bei Gartenbesuchen oft ungewöhnliche Dinge. In einem der schönsten irischen Gärten, in Muckros House, spazierte ich mit einer Gruppe von Frauen durchs Grün. Da wurde über dies und das geplaudert, bis eine der Damen gestanden hat: „Ich mag Blumen überhaupt nicht, wollte es Ihnen aber nicht sagen“! Kein Problem, ich bin auch für manche Dinge weniger zugänglich, das macht das Leben auf dieser Erde eben bunt, erwiderte ich.
„Das gibt’s ja nicht!“
Eine andere Mitgeherin allerdings nahm diese Ablehnung fast persönlich. „Das gibt’s ja nicht! Sie mögen auch keinen herrlichen Blumenstrauß, den sie geschenkt bekommen?“ Das „Nein“, der Gar-Nicht-Blumen-Freundin, wollte sie einfach nicht akzeptieren. Dass ihr lieber Schokolade oder Parfum wäre, wollte sie auch nicht hinnehmen. So wurde in den nächsten Minuten über nichts anderes mehr diskutiert, ob man nun Blumen gern haben muss oder nicht.
Ein uralter Riese schaffte Frieden
Vor lauter Diskutieren ist den Damen dann eine uralte Föhre gar nicht aufgefallen, die eines der begehrtesten Fotoobjekte in diesem Anwesen ist. Einige hundert Jahre am Buckel kann der Stamm nur von mehreren Menschen umfasst werden. Ein echter mächtiger und eindrucksvoller Koloss. Fast wären die Damen vorbeigelaufen, als ich sie darauf aufmerksam machte, dass hier ein echtes Wunder der Natur steht. Plötzlich verstummte der Streit und alle betasteten den Stamm – auch die Dame, die die Blumen ablehnte: „Wow! Das Bäumchen begeistert mich aber schon!“ Der uralte Riese schaffte wieder Frieden – und während des restlichen Spaziergangs wurde über das Abendessen diskutiert…