Dass die Niederlande ein Gartenland sind, müsste man nicht großmächtig bewerben. Das weiß, seit der „Erfindung“ der Tulpen aus Amsterdam jedes Schulkind. Dennoch greift  dieses Land alle zehn Jahre tief in die Tasche um das bei einer „Weltgartenschau“ unter Beweis zu stellen.

2012 sind diese „Olympischen Spiele des Gartens“ in der Grenzstadt Venlo zu Gast. Abermillionen Euro wurden investiert um aus einem Wald ein Gartenschaugelände der Superlative zu machen. Nicht alles ist zwar eitel Wonne – darüber später -, aber die Ideen sind doch beachtlich.

Beginnen wir bei den herrlichen Stauden- und Sommerblumenbeeten. Farblich abgestimmt präsentieren sie sich selbst im Spätsommer noch perfekt und die Besucher kommen in Scharen. Vor allem aus dem benachbarten Deutschland, liegt doch Venlo nur einen Katzensprung von der Grenze entfernt.

100 Aussstellungsobjekte werden auf dem 66 Hektar großen Gelände gezeigt – die meisten unter dem Generalmotto der Schau: „Sei Teil des großen Theaters der Natur“. Nichts ist alltäglich, hier wurde mit viel Gefühl und großer Pflanzenkenntnis ein völlig neues Konzept der Gestaltung verwirklicht. Dass wir uns im Garten und in der Natur wohlfühlen sollen, zeigen die Niederländer gleich in mehreren Schaugärten – Wasser in allen Varianten lädt hier zum Plantschen und Spielen ein. Für Groß und Klein.
Voll auf ihre Rechnung kommen die Profis, denn Holland zeigt auch diesmal wieder, wo es im Gartenbau lang geht. Das Blumenzwiebeltheater würde zwar noch ein wenig mehr an liebevoller Aufbereitung vertragen, dennoch sind die Leistungen, was dieses Gartenbauland in die Zukunft der grünen Branche investiert, enorm.

beete pracht

Kern der „Welt“-Gartenschau sind traditionell die Länderpavillons. Österreich ist mit keinem Sponsorbeitrag vertreten, dafür  schwebt man in einem Stück Österreich über das Gelände: die einzige Seilbahn der Niederlande verkehrt heuer zu ebener Erde auf dem großen Areal, im kommenden Jahr ist sie schon wieder unterwegs um Skifahrer im Montafon auf den Berg zu bringen.

taiwan orchideen
Orchideen aus Taiwan

Wirklich enttäuschend sind aber die  Beiträge einiger Länder, die rein gar nichts mit dem Gartenbau zu tun haben, sondern auf größeren Kirtagen auch zu finden sind: Seidentücher, Trommel oder Keramik sollten auf dieser so aufwändig inszenierten Gartenschau nicht zu finden sein.

Übrigens ist die Floriade so geplant, dass ab dem kommenden Jahr das gesamte Gelände zu einem Gewerbegebiet wird – alle Versorgungsleitungen liegen schon unter der Erde und anstelle der Pavillons werden dann die Bürogebäude errichtet. Die große Villa Flora, das riesige Gewächshaus, wo sich jetzt noch die Floristen präsentieren, werden schon bald die Computer stehen – viele Pflanzen als Grünspender inklusive. Und die großzügigen Teiche, Gehölze und Rasenflächen bleiben als Parklandschaft erhalten – eine Weltgartenausstellung für viele Jahre…

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Das TV-Team der Reise