Einer der schönsten Momente auf meiner diesmal fast zwei Wochen dauernden Gartenreise durch Englands schönste Gärten (mit drei Gruppen) war der Besuch von Ashwood Nurseries. Diese Gärtnerei westlich von Birmingham zählt zu den beeindruckendsten. Nicht bloß wegen der vielen Raritäten, die hier gezüchtet werden, sondern vor allem wegen der menschlich einzigartigen Person, die diese Pilgerstätte für Gartenliebhaber leitet: John Massey. Er hat diese Gärtnerei 1967 gegründet und dort nicht nur einen fantastischen Gartenbaubetrieb gemacht, sondern auch einen riesigen privaten Garten angelegt, der einem botanischen Lexikon gleich kommt, wenn man ihn durchwandert.
Emotionaler Spaziergang
Im Augenblick ist so ein Spaziergang allerdings für ihn ein sehr emotionaler. Sein Headgardner Adam ist im Oktober mit nur 27 Jahren ganz plötzlich verstorben und „mit jeder Pflanze, die jetzt im Frühling zu blühen beginnt, spricht er mit mir“, erzählt John mit Tränen in den Augen. Der junge Gärtner war so kreativ, kannte keine Hemmungen, auch die ungewöhnlichsten Farbkombinationen in den Beeten zu kombinieren und hinterließ so sein blühendes Testament.
John war von diesem Genie begeistert. Als Liebhaber von Blumenhartriegel hat er für Adam einen ganz großen neuen Gartenbereich bepflanzt. „Adams Garden“ soll mit 120 Cornus cousa, so der botanische Namen dieses Gehölzes, immer an dieses gärtnerische Talent erinnern. Und noch etwas hat Johnuns bei seiner Führung mitgegeben. Alles im Leben ist in Bewegung. Das gilt auch für den Garten. Wer meint, man kann einen Garten festhalten, der irrt sich. Er wächst und entwickelt sich – so wie alles in unserem Leben.