Vor wenigen Tagen ist eine der Pionierinnen des „Kiesgärtners“ verstorben. Die Engländerin Beth Chatto wurde 95 Jahre alt und hat mit Sicherheit das Gartenleben mit ihren Ideen verändert. Aus einem mit viel Kies aufgeschütteten Parkplatz machte sie einen „Gravelgarden“, mehr oder weniger aus Bequemlichkeit, erzählte sie mir bei einem meiner Besuche, denn „ich wollte die Mengen an Schotter nicht beseitigen“. Weil der Nordosten von London immer trockener wird, pflanzte sie dort Stauden und Gehölze, die mit wenig Wasser auskommen. Das Ergebnis war beeindruckend und weltweit wurde nachgeahmt.
Oft nur scheinbare Kiesgärten
Auch Amersbergers (siehe Hauptgeschichte) Experimente laufen in diese Richtung, doch leider hat die Idee auch einen falschen Weg eingeschlagen. Viele Vorgärten sind nur scheinbare Kiesgärten. Denn unter der dicken Schicht aus Steinen liegt meist eine Folie und für ein, zwei Gehölze wird diese aufgeschnitten. Das Ergebnis: Nach wenigen Jahren tote Erde unter der Folie, verschmutzter Kies, der einem Fliesenboden gleich mit Hochdruckreiniger sauber gehalten wird und wo im Herbst mit Laubsauger & Co der „Mist“ (gemeint ist das Laub) beseitigt wird. Dass hier die Temperaturen im Sommer vorm Haus enorm ansteigen, wird nicht bedacht. Dass Artenarmut um sich greift, vergessen diese „Neo-Kiesgärtner“ und dass Bienen und andere Insekten sich hier nicht wohl fühlen, ist offenbar egal – Schuld sind sowieso die anderen.
„Entsteint eure Gärten“, lautet deshalb die Botschaft und nehmt euch Beth Chatto und Thomas Amersberger als Vorbild: So schön können die Gärten der Zukunft aussehen.