Bei meinen Vorträgen und TV-Drehs komme ich in ganz Österreich herum. Im heurigen Jahr habe ich aber ein äußerst seltenes Phänomen bemerkt: Die Republik ist geteilt – allerdings völlig spiegelverkehrt, wie in anderen Jahren. Normalerweise komme ich um diese Zeit ins Burgenland oder in die Steiermark und das Land stöhnt unter der Trockenheit. Fährt man durch Oberösterreich, dann grünt es üppig. 2018 war alles umgekehrt.
Brauner Rasen und Mehltau, Ameisen und Schnecken
Gott sei Dank hat der Regen der letzten Tage vieles gerettet, aber dennoch schien dieses Frühjahr alles auf den Kopf zu stellen. Nach wenigen Tagen „normalen“ Frühlingstemperaturen startete nördlich der Alpen ein Frühsommer, der mit Temperaturen um die 30 Grad zum Hochsommer mutierte. Im Süden des Landes war es auch warm, ja sogar tropisch, denn dort gab es Regen im Übermaß.
So waren die Sorgen bei den Telefonsprechstunden so unterschiedlich: da der braune Rasen und dort der Mehltau. Da die trockenheitsliebenden Ameisen und dort die Schnecken, die in Armeestärke alles niederfressen.
Und dennoch zeigte sich, dass trotz dieser Wetterkapriolen („Lieber Herr Trump! Es gibt ihn doch, den Klimawandel!“) ein Garten, der biologisch gepflegt wird, leicht damit zu Recht kommt. Der Kompost im Boden puffert die Launen der Natur ab, speichert enorme Mengen an Wasser und macht den Boden aber gleichzeitig durchlässig. So hält die Erde die Feuchtigkeit, verhindert aber auch das Abschwemmen, bei starkem Regen. Und auch die Robustheit der Pflanzen ist besser – Pilzkrankheiten haben im Biogarten weniger Chancen. Trockenheit macht weniger Probleme.
Organisch Gärtnern vereint also das Land wieder.