Als ich vor mehr als 20 Jahren in Radio Oberösterreich mit meinen Gartentipps begonnen habe, fragte mich bei einer der ersten (noch sehr raren) Gartenmessen ein junges Ehepaar erstaunt: „Und sie sind es wirklich, der da im Radio gartelt – ich dachte sie haben schon einen Rauschebart und sitzen mit Strohhut und Pfeife im Schaukelstuhl!“ Eine Frage, die heute keiner mehr stellen würde, denn Garteln ist längst zum Lifestyle geworden. Man spricht offen und mit Leidenschaft über das beliebteste Hobby.
In Linz wurde vor wenigen Tagen über „Urban gardening“ – das Garteln in der Stadt diskutiert. Quer durch alle Bevölkerungsschichten wird nun dem Humus und den Früchten, die darin wachsen, gehuldigt. Mein Balkon im 4. Stock in Urfahr (ein kleiner Dschungel) war da vor 30 Jahren noch die große Ausnahme. Jetzt aber gehören Paradeiser & Co zum neuen Balkon- und Terrassenschmuck.
Gärtnern findet überall statt, in den nächsten Wochen füllen sich wieder die Regale in Gartencentern und zugegriffen wird längst nicht mehr nur von älteren Mitmenschen – auch in Studentenbuden wachsen Kräutlein und Früchtchen.
Dass das so ist berichtete vor einiger Zeit einmal meine (knapp 18jährige) Tochter. Beim Discobesuch wurde sie von einem Burschen in ihrem Alter angesprochen:„Bist du die Tochter von dem coolen Gärtner?“
Das freute mich wahrscheinlich noch mehr, als sie. Vor allem dass ich „cool“ sein soll… Aber es ist auch der Beweis, dass junge Menschen sich für den Garten interessieren. Auch wenn es vielleicht nur als zufälliger „TV-Mitseher“ beim Mama-Besuch am Sonntag nachmittag passiert.