Es ist schon kurios! Da ist für Kinder vieles, was wir „Alten“ machen, ziemlich altbachen und gar nicht zeitgeistig, doch kommt die Weihnachtszeit, dann „muss alles immer so sein, wie immer!“ Da erinnere ich mich an meine Jugend, wo ich vieles daheim als langweilig und ziemlich uncool fand, doch stand der Advent bevor, musste mit Weihnachtsstern und Reisig die Wohnung aufgepeppt werden.
Jedes Jahr eine Weihnachtswunderwelt
Wäre das nicht passiert, dann wären wir Kinder (fünf waren wir) ziemlich enttäuscht gewesen. So sorgte meine Mutter alljährlich für ein kleines Weihnachtswunderland, das auch unsere Tochter in der Wohnung der Großeltern schon miterlebte und natürlich auch daheim haben wollte. So schmückte meine Frau das Haus liebevoll und stilgerecht zu einer weiteren kleinen Weihnachtswunderwelt – und das Jahr für Jahr!
Dieses Jahr ist die Tochter in Frankreich, wo sie als Assistenzlehrerin an einem Gymnasium unterrichtet. Bei den häufigen Facetime-Gesprächen war die weihnachtliche Dekoration schon mehrmals ein Thema: Sind die Lichterketten im Vorhaus schon montiert? Hat der Papa den Christbaum im Garten beim Vogelfutterhaus schon aufgestellt? Gibt’s schon Weihnachtssterne? Riecht es schon nach Weihrauch? Und vor allem: Wird es am Heiligen Abend eh wieder eine Gans mit Krautsalat geben? „Denn es muss alles so sein wie immer, wenn ich heim komme!“
Die Weihnachtszeit ist schon eine besondere Zeit, da werden die längst erwachsenen Kinder wieder zu den kleinen, die vor der versperrten Wohnzimmertür standen und aufs Christkind gewartet haben. Bewahren wir uns alle diese Vorfreude und machen wir alles wie immer – auch mit der alljährlichen Hektik. Die gehört offenbar auch dazu.