„Du gehst niemals in denselben Garten“, lautet eine jener gärtnerischen Weisheiten, die absolut zutrifft. Einerseits sind damit die unterschiedlichen Jahreszeiten, aber auch die unterschiedlichen Tageszeiten gemeint. Und es sind die Blütenkombination die Jahr für Jahr in anderen Varianten „passieren“. Denn geplant sind die Beete, aber was tun, wenn es passiert, dass milde Winter und ein zeitiges Frühjahr alle Pflanzen gleichzeitig in voller Pracht erstrahlen lassen?
Ich erinnere mich noch gut an einen Garten in England, wo normalerweise Pfingstrosen und Rosen hintereinander blühen und für wochenlange Pracht sorgen. Bei meinem Besuch blühten sie gemeinsam und als i-Tüpfchen auch noch die Iris dazu. Das besondere an diesem Garten waren aber nicht nur farblich abgestimmten Beete, sondern vor allem die vielen Mauern, die das abfallende Grundstück strukturierten. Genau das hab ich auch in meinem Garten gemacht – vor 28 Jahren.
Nun sind diese Steinmauern aber alle von dicken Efeu-Teppichen überwuchert gewesen und beim Rückschnitt instabil geworden. Also: Neubau. Diesmal auf Wunsch meiner Frau gemauert, damit wir nicht noch einmal alles sanieren müssen. Mein Wunsch, eine Trockenmauer zu errichten, blieb unerfüllt. Aber ich setzte mich durch und bekam einige „Löcher“ – vom Maurer „Schießscharten“ genannt. Hier sind nun Thymian, Spornblume und Glockenblumen angepflanzt und werden hoffentlich bald die doch sehr kahle Mauer begrünen. Gemeinsam mit den Rosen werden sie eine Verbindung zum restlichen Garten schaffen. Bei mir ist jedenfalls klar: Mauern verbinden und trennen nicht!