„Man nehme…“ – So heißt es nicht nur in Koch- oder Gesundheitsratgebern, sondern auch bei Gartenratschlägen. Vor allem dann, wenn es um Jauchen und Brühen geht. Die vielfältigste ist die Brennnesseljauche – ein wahres Wunderelexier im Garten. Aber auch sonst lässt sich dieses „Unkraut“ hervorragend im Garten verwenden.
Die Brennnessel-Jauche erhöht die Widerstandskraft aller Gartenpflanzen. Für die Jauche benötigen Sie pro zehn Liter etwa ein Kilogramm frische Brennnesseln, die man etwa 14 Tage „gären“ lässt und so bald der Schaum verschwunden ist, 1:10 verdünnt im Wurzelbereich ausbringt. Bei mir wird in großen Fässern, die zur Hälfte mit frischem Kraut gefüllt sind, mit Regenwasser übergossen und einige Male mit Urgesteinsmehl überstäubt. Das Gären beginnt rasch und der Inhalt gleicht wahren Stinkbomben. Die Wirkung aber ist enorm. Pflanzen mit fahlen, hellgrünen Blättern beginnen nach einigen Brennnessel-Güssen plötzlich zu wachsen. Wissenschaftler haben zwar wenige Inhaltsstoffe in der Jauche gefunden, sie aktiviert aber blockierte Stoffe im Boden und fördert so das Wachstum. Mein Tipp: Spät am Abend ausbringen, dann „verduftet“ der Gestank bis zum Morgen.
Der Brennnesselmulch ist ein perfektes Material zum Abdecken des Bodens. Unter Tomaten klein geschnittene (nicht blühende und nicht samentragende Pflanzen) Pflanzen in einer Schicht von 3 – 5 cm aufstreuen. Der Boden bleibt feucht und das Bodenleben wird aktiviert – für den Regenwurm eine Leibspeise, der aus dem vertrockneten Kraut und der Erde einen nährstoffreichen Regenwurmhumus macht. Besser kann es Paradeisern, aber auch Gurken, Paprika oder Kürbissen nicht gehen.
Eine einfach herzustellende Jauche ist auch die sogenannte Kompostjauche: Einige Schaufeln voll Kompost in einen Kübel Wasser geben und mehrere Tage stehen lassen. 1:10 verdünnt dann direkt zu den Pflanzen gießen. Das ist ein ganz hervorragender Blumendünger, der für Kübelpflanzen, Balkonblumen aber auch für Kräuter und im Gemüsegarten verwendet werden kann.
Einige Gartler schwören noch auf ein „Geheimrezept“: Sie füllen all das Unkraut, das so anfällt, in ein Fass und lassen es – wie bei der Brennnesseljauche – vergären. Die Unkraut-Jauche soll eine ähnliche (manche behaupten eine noch größere) Wirkung haben. Auch hier wird 1:10 verdünnt und niemals über die Blätter gesprüht, sondern immer nur direkt auf die Erde.