Es ist sicherlich einer der meistbesuchten Gärten, den es gibt: das Pflanzenparadies des französischen Impressionisten Claude Monets westlich von Paris in Giverny. Ein 17-jähriger Hartkirchner ist nun dort, um die Kunst des „Malens mit Pflanzen“ zu lernen.
Bis zu 4.000 Besucher pro Tag
„Ich kann nur malen und im Garten arbeiten“, soll Claude Monet immer gesagt haben. Giverny ist heute über diese Leidenschaft glücklich – jedenfalls teilweise. Denn sein rekonstruiertes Gartenparadies ist heute der Magnet für Touristen. 700.000 kommen pro Jahr und kaum geht am Morgen die Tür auf, ist das einstige Garten-Atelier des Künstlers dicht von den Besuchermassen gefüllt. Dutzende Busse kommen pro Tag und im 5-Minuten-Takt werden sie in den Garten eingelassen. Bis zu 4.000 an einem einzigen Tag.
Schüler aus OÖ über ERASMUS-Programm in Giverny
Diesen Pilgerort für Garten- und Kunstliebhaber hat sich Thomas Lehner aus Hartkirchen als Ort gewählt, um im Sommer Erfahrung für seine Ausbildung zu sammeln. „Ich wollte immer im Ausland Erfahrungen sammeln und fand beim Surfen im Internet plötzlich diesen Garten, der mich nicht mehr losließ“, erzählt der Schüler der HLUW Yspertal – der höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft. Nach ein paar Mails hin und her stand fest, er darf im Rahmen des ERASMUS-Programmes einen Monat lang dort gärtnern, wo sich einst Monet seine Ideen für die nun millionenteuren Bilder holte.
Der Garten hat eine bewegte Geschichte. Lange zehn Jahre lang lag das jetzige opulente Blütenparadies im Dornröschenschlaf. Viele Bewohner von Giverny erinnern sich an die Zeiten, wo sie in dem „Dschungel“ als Kinder spielten. Ehe der Kurator der Akademie der schönen Künste, die Haus und Garten geerbt hatte, den Garten revitalisierten. Anhand der vielen Bilder des Künstlers und der Fotografien, die damals schon gemacht wurden. Alleine vom berühmten Seerosenteich und der Brücke mit dem Blauregen hat Monet mehr als 40 Bilder gemalt und so den Garten für die Ewigkeit festgehalten.
Monets Prinzip: Beete ganz dicht bepflanzen
Thomas Lehner darf nun mit den Gärtnern dieses Gesamtkunstwerk pflegen. Ein Prinzip von Monet war, dass er die Beete ganz dicht bepflanzt. „Man sollte keine Erde sehen“, erklärt der Gärtner. So werden den ganzen Sommer über immer wieder Pflanzen in die Lücken gesetzt. Freilich: farblich abgestimmt, denn das war für Monet das Um und Auf. So strahlen mache Beete im kräftigen Gelb, während andere in rot und rosa Tönen leuchten. Eben ein Malen mit Pflanzen, wie das viele Gartengestalter immer als ihr Motto empfehlen.
Hauptanziehungspunkt ist der große Teich, den Monet künstlich anlegen ließ. Darin wachsen mehr als 20 Seerosen. Damit immer der Eindruck erhalten bleibt, wie ihn Monet festgehalten hat, müssen die Gärtner die einzelnen Pflanzen Woche für Woche verkleinern und die äußeren Blätter entfernen. So entstehen die inselgleichen Seerosen-Teppiche. Thomas Lehners Aufgabe war einmal eine Woche lang von einem kleinen Boot aus, diese Arbeit durchzuführen. „Algen fischen und Seerosenblätter abschneiden war zwar die Arbeit“, erzählt der junge Hartkirchner, doch tatsächlich war er mehr Fotomodell, denn die tausenden Besucher knipsten, als gebe es kein Morgen, freut er sich über die Berühmtheit, die er erlangt hat.
Ich habe Thomas Lehner bei den Dreharbeiten für meine neueste Gartenreise-Reportage „Garten-Rendezvous in Paris“ (zu sehen am 25. August, 17:50 Uhr, ORF 2) getroffen.
3 Fragen an Thomas Lehner
Warum bist du gerade auf Monets Garten gekommen?
Ich war von Beginn an begeistert von der Vielfalt und der Natur, von dem wie sie hier jetzt versuchen das Bild und das was Claude Monet vermitteln wollte, wieder darzustellen. Für mich ist das eine Ehre in diesem Garten arbeiten zu dürfen.
Möchtest du einmal Gärtner werden?
Ich möchte gerne an der Universität für Bodenkultur Biologie studieren und dann in Richtung Landschaftsplanung weitergehen.
Möchtest du gerne einmal ein „kleiner Monet“ werden? Wie sieht Dein Gartenstil aus?
Es ist das genau mein Stil, wenn die Vielfalt da ist, wenn es bunt ist und ich mag es überhaupt nicht, wenn alles extrem auf Zentimeter zurückgeschnitten werden muss. Das ist ganz und gar nicht meine Vorliebe!
Meine Gartenreisen zu den schönsten Gärten der Welt
Mit drei Folgen setzt der ORF meine Gartenreisen-Reportagen fort.
- Am 11. August (17.50 Uhr, ORF 2) besuche ich Gärten in Friesland. Diesseits und jenseits der Grenze in den Niederlanden und in Deutschland.
- Eine Woche später (18. August, 17.50 Uhr, ORF 2) steht die gärtnerische Entdeckungsreise in der spanischen Hauptstadt Madrid am Programm. Dort sieht man viele Möglichkeiten, wie man dem Klimawandel ein Schnippchen schlagen kann in dem man andere Pflanzen, als bisher setzt.
- Letzte Reportage ist dann am 25. April das „Garten-Rendezvous in Paris“. Mit dabei der Besuch des Gartens von Claude Monet in Giverny und zahlreiche private Gärten.