Eine Reise nach Opatija in Kroatien (von vielen auch noch Abbazia genannt) heißt auch ein Stück österreichische Geschichte erleben. Am Ende des vorletzten Jahrhunderts begann der Siegeszug und viele wohlhabende Österreicher nutzten die Südbahn, um hier den Winter zu verkürzen. Direkt am Meer – aber doch in Österreich. So, wie es heute viele tausende Landsleute rund um die Feiertage machen. Immerhin reisen wir ja nur noch indirekt ins Ausland. Die EU macht dieses Land zu einem Teil unserer Heimat. Auch wenn es da und dort knirscht (weil mit der Einführung des Euro alles ziemlich teuer geworden ist), kann man in typisch Wiener Kaffeehäusern Kaffee und Mehlspeisen genießen.
Und man kann die Pflanzenwelt in dieser milden Ecke genießen. Üppige Kamelien wachsen hier in den Parks, Palmen, Klebsame und Palmfarne gedeihen prächtig. Ein wenig bin ich stolz. Der sogenannte Amerikanische Garten in Opatija, der vielen, die bloß am Meer spazieren, nicht bekannt ist, schmiegt sich, wie die hängenden Gärten der Semiramis, an einen Südhang. Ein Ungar hat ihn vor über hundert Jahren mit dem Ertrag von Paprika nach Amerika gebaut. Nach seinem Tod verwilderte er.
Genau dort durfte ich nach der Revitalisierung vor fast zehn Jahren die erste Kamelie pflanzen. Und die wächst auch heute noch dort. Übrigens festgehalten mit einem Eintrag im Goldenen Buch – das einzige Mal, dass mir so etwas Ehrenvolles bei einer Gartenreise zu Teil geworden ist. Da hat Opatija, die Partnerstadt von Bad Ischl, wieder eine kleine österreichische Geschichte. Mit Sicherheit aber eine blühende. Die Kamelie ist voller Knospen!