Es ist wieder da, das Kribbeln in den Fingerspitzen der Gärtner. Und so holen sie Saatschalen, Aussaaterde und die Kiste mit den alten Samensackerln hervor und machen Inventur. Diese Schachtel ist bei mir fast wie ein ungeschriebenes Gartentagebuch: Gelbe Zucchini – die waren hervorragend! Bei den Kürbis haben uns „Hokaido“ und „Baby Bear“ am besten geschmeckt (- die Suppe davon war herrlich, steht auf einem der Samensackerl). Und bei den Gewächshausgurken werden auch heuer wieder „Futura F1“ und „Flamingo F1“ angebaut. Das Saatgut für diese beiden Gurken ist zwar nicht billig, aber dafür ist der Ertrag und die große Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau und andere Krankheiten enorm.
Ja und dann finden sich in dieser Samenkiste noch eine ganze Reihe von selbst geernteten Samen: Tagetes, Ringelblumen und natürlich die ganz hohen Sonnenblumen!
Auch wenn in den nächsten Tagen bei Ihnen die Gartenlust wieder voll entflammt, seien Sie geduldig. Viele der vorgezogenen Pflanzen werden genau so schön, wenn nicht sogar schöner, wenn sie erst Mitte März in die Erde kommen. Bei einigen Pflanzen – wie zum Beispiel den Ringelblumen – lohnt sich übrigens die Vorkultur im Zimmer nicht. Im Gegenteil: Diese verweichlichten Pflänzchen würden sehr rasch von den ersten Schnecken verspeist, während die im Freien gekeimten völlig unberührt bleiben.
Trotzdem müssen einige Pflanzen vorkultiviert werden: Tomaten, Artischocken und natürlich viele Blumen für Balkon und Beet: Petunien, Geranien (aus Samen gezogen!) gehören dazu, ebenso wie die Duftwicken, die alljährlich bei mir auf der Terrasse einen phantastischen Duft verbreiten.
So wird ausgesät!
Am besten verwendet man fertig abgepackte Aussaaterde, kleine Torftöpfe und Glasplatten zum Abdecken. Mein Tipp: Lassen Sie die Saaten n i c h t auf der Fensterbank keimen, denn dort ist es meist zu kalt. Zum Angießen hat sich Schachtelhalmtee bewährt. Schachtelhalm oder Zinnkraut verhindert nämlich Pilzerkrankungen. Den Tee können sie ganz leicht selber herstellen: Fünf Dekagramm auf einen Liter Wasser, über Nacht stehen lassen, dann einmal aufkochen, auskühlen und über die Pflanzen gießen. Die Saatschale muss unbedingt mit einer Glasplatte abgedeckt werden, so bleibt es darunter feucht und die Samen keimen schnell.
Die ersten Tage stehen sie am Heizkörper. Erst nachdem sich die Keimblätter geöffnet haben, kommen sie ins volle Licht und so nahe zum Fenster, wie nur möglich. Um die Kälte von unten abzuschirmen, legen Sie eine dicke Styroporplatte unter. Nach einigen Tagen wird bereits pikiert – also vereinzelt. Sind dann erste warme Frühlingstage, werden die Kisten tagsüber ins Freie gestellt, damit sie später gut abgehärtet ausgepflanzt werden können.
Aussaat auch im Freien
Im Freien erfolgt die Aussaat je nach Sorte und Gegend ab März, Anfang April. Beachten Sie aber immer die genauen Hinweise für die jeweiligen Packungen. Und noch etwas wichtiges: Säen Sie immer erst dann, wenn das Erdreich sich erwärmt hat. Dies können Sie noch unterstützen, in dem ein Vlies auf die Erde aufgelegt wird. Niemals zu tief säen. Beginnen dann die Pflanzen zu wachsen, kann dieses luft- und wasserdurchlässige Gewebe als Schutz über den Pflanzen liegen bleiben. Allerdings immer darauf achten, dass das Vlies locker auf den Blättern liegt.
Bewährt hat sich auch, wenn in den ersten Tagen nach der Aussaat nasses Zeitungspapier auf die Erde aufgelegt wird. Allerdings nicht einlagig, sondern gleich ganze Zeitungen. Aufpassen: Spätestens beim ersten Keimen von Saatgut, müssen die Zeitungen entfernt werden. Zwischen den Saatreihen dann mulchen (z. B. mit Grasschnitt oder Brennnesselblättern).
Nicht vergessen: Etiketten schreiben. Wer keine daheim hat, kann sie aus alten Joghurtbechern herstellen. Und zum Gießen haben sich Gummiballons mit einem Gießkopf bewährt. Damit kann dosiert die richtige Menge Wasser zu den Pflänzchen gegeben werden.
Geheimtipps des Biogärtners
- Viele einjährige Blumen (sogenannte Sommerblumen) können ohne Vorkultur an Ort und Stelle gesät werden. Versuchen Sie es einmal ab Mitte Apil mit Ringelblumen, Studentenblumen, Jungfer im Grünen usw.
- Rasen im Frühjahr erst nach dem 2. Schnitt vertikutieren (belüften) und mit einem Dünger (am besten ein biologischer Langzeitdünger) versorgen. Beim ersten Mähen keinesfalls die Blätter der Frühjahrsblüher (Narzissen oder Krokussen) abmähen, die Blätter müssen erst einziehen.
- Jetzt können alle Zimmerpflanzen umgetopft werden. In besonders milden Gegenden
- An sonnigen Tagen die Balkonblumen abhärten, aber nicht sofort in die pralle Sonne. Auch die Kübelpflanzen kommen allmählich ins Freie: Oleander, Lorbeer und Zwergpalme vertragen sogar leichten Frost. Alle anderen müssen bei Temperaturen unter null Grad wieder ins Haus.
- Gurken, Zucchini werden erst gegen Ende April im Warmen vorgezogen, da sie sehr schnell wachsen. Ins Freie kommen diese empfindlichen Pflanzen aber erst nach den Eismännern Mitte Mai.
- Salat kann schon ab Anfang März ins Freiland gepflanzt werden, ebenso Kohlrabi. Ausgesät werden Radieschen, Schnittsalate sowie viele Kräuter.
- Obstbäume von Zeit zu Zeit mit Schachtelhalmtee übersprühen, das stärkt die Blätter und bewahrt vor Pilzerkrankungen. Ohrwurmhäuschen gegen Blattläuse ab Mitte April aufhängen (Tontopf an einem Schnürl, in den Holzwolle gestopft wird und der direkt am Stamm anliegt ist das „Schlafzimmer“ für Ohrwürmer).
- Rechtzeitig auf Schnecken achten und absammeln oder das neue umweltfreundliche Schneckenkorn aufstreuen. Im Winterquartier der Balkonpflanzen Blattläuse mit „sanften“ Spritzmitteln (Schmierseifenwasser) vernichten.
Mein Tipp
Am 17. März ist Gertrud und das ist traditionell jener Tag, an dem die Gartenarbeit beginnt. Freilich mit einem Spielraum von ein paar Tagen, denn eine zweite Regel schränkt den Eifer ein: “Erst wenn an den Stiefeln keine Erde mehr kleben bleibt, dann darf der Boden bearbeitet werden“.