Hamburg richtet heuer auf 100 Hektar die Internationale Gartenschau aus. Wir begleiteten Karl Ploberger beim Streifzug durch 80 Gärten mit 80 Gästen aus Österreich.
Von Helena Wallner.

Gartenschauen haben große Tradition in Deutschland und speziell in Hamburg, sie galten immer schon  als Muster für nachhaltige Nutzung. Daran wird heuer in der Hansestadt recht erfolgreich angeknüpft, obwohl  die internationale Gartenschau, die IGS 2013, vom Wetter ebenso wie vom deutschen Boulevard ordentlich durchgebeutelt worden ist.

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Anspruchsvoll erscheint das Unternehmen IGS auf der 100 Hektar großen Grünfläche in mehrfacher Hinsicht: Zum einen gilt das Herzstück der Elbinsel als Paradebeispiel für Stadtentwicklung nach dem Motto „Vom Aschenputtel  Industriebrache zum floralen Tummelplatz für 120 Nationen“,  die erwünschte Draufgabe: Langzeitwirkung als Volkspark.

Zum anderen dient der Roman des französischen Autors Jule Verne „In 80 Tagen um die Welt“ als Grundlage für die Hamburger Schau, wo es in 80 Gärten um den Erdball  geht. „Das ist wie ein Theaterstück“, lobte ein österreichisches Ehepaar die Inszenierung in Grün. Eine andere Besucherin aus der Alpenrepublik ergänzte: „Tolle Geschichten werden hier mit Pflanzen erzählt.“

Der Bogen im südlichen Stadtteil Wilhelmsburg ist keck gespannt: Zwischen einem wogenden, blauen Blütenmeer, das die Ozeane symbolisiert, liegen etwa der Garten der Scheherazade, erzählen Treibholz und Baumfarnen vom Land der Kiwis, geht es von der Tea-Time in Kalkutta bis zu den Kleingärten in deutschen Landen. Letztere kommen weder streng parzelliert, noch verstaubt daher, sondern präsentieren sich rund um den „Dorfplatz“ als „Seniorenresidenz“ mit Hochbeeten vor der Tür, als asiatisches Stelzenkonstruktion mit viel Feng Shui oder als märchenhaftes Hexenhaus, wo die Wahl der Giftpflanze des Jahres läuft.

Nur Nummer 52, der südamerikanische Garten zum Thema Regenwald ist gesperrt, da hat wohl einer am Ökosystem gerüttelt. Übrigens, beim Nachzählen, so weiß die Führerin zu berichten, sollen es  nur 79 Gärten gewesen sein, so kam Atlantis als verlorener Garten dazu, das versunkene Inselreich ist zur Freude der kleinen Besucher – ein Spielplatz! Die Unesco-Auszeichnung für besondere Zuwendung zu Kindern kommt da wohl nicht von ungefähr.

john langleyJohn Langley, nach Eigendefinition zwischen dem Schildkrötenmaskottchen der IGS 2013 und der Geschäftsführung angesiedelt, hat fünf Jahre am Ausstellungskonzept der internationalen Schau mitgegartelt. „Was wäre unser Leben ohne Grün“, philosophiert der Fernsehgärtner des NDR beim Treffen mit Karl Ploberger, seinem ORF-Gegenstück. Für Langley ganz persönlich zählt der Feenwald zum Lieblingsplatz auf der IGS. Um dieses Paradies zu schaffen, wurden 400 Arten heimischer Stauden zusammengetragen.

„Beflügelt werden sollen die Besucher, ihr Gespür für Wahrnehmungen schärfen“, wünscht sich der Experte und lobt obendrein den integrativen Beitrag der Gartenschau. So haben Studenten aus aller Welt bei den Entwürfen mitgewirkt. Im Garten der Symbolik türmen sich etwa voll gepflanzte australische „Beziehungskisten“, sie sollen, so hoffen die Gestalter aus Melbourne, die Besuchern auf eine Reise durch unterschiedliche Emotionen schicken.

Wer dabei Heimweh bekommt, entert die Mono-Railbahn, gönnt sich noch einmal schwebend einen  Überblick und steuert entweder den Landeplatz für Engel mit nordeuropäischer Mystik an oder begibt sich in die alles andere als nur lila Landschaft der Lüneburger Heide. Aber das ist eine andere Geschichte…

Info zur IGS 2013

„In 80 Gärten um die Welt“

Bis 13. Oktober, Öffnungszeiten: täglich von 9 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit, Kassa schließt um 20 Uhr, ab September um 19 Uhr. Web: www.igs-hamburg.de.

Themen

Welt der Häfen, Wasserwelten, Welt der Religionen, Welt der Kulturen, Welt der Kontinente, Naturwelten, Welt der Bewegung. Dazu gibt es wechselnde Hallenschauen und ein üppiges Rahmenprogramm.

TV

Der ORF bringt am Sonntag, 15. September, auf dem Gartensendeplatz einen Beitrag über den IGS-Besuch von Karl Ploberger.