Tulpen, Narzissen, Krokusse und alle die anderen Blumenzwiebeln, die im Frühjahr blühen, werden mit großem Aufwand vorgezogen. Meist in Holland und sehr oft unter Einsatz von viel Chemie: Kunstdünger, Pilzbekämpfungsmittel und Schädlingsvernichter. Dass viel Gemüse und Kräuter ohne Kunstdünger oder dem Einsatz von Pestiziden gezogen werden, gehört heute zur Selbstverständlichkeit. Bei den Zierpflanzen, konkret bei den Zwiebelblumen, nimmt die Kultur in Bio-Qualität nur einen ganz kleinen Raum ein, denn gerade diese Kultur ist besonders schwierig.
Bio-Zwiebel-Züchter setzen vermehrt auf Fruchtfolge
Üblicherweise sind die Zwiebelkulturen extreme Monokulturen – und das über Jahre. Die Bio-Zwiebel-Züchter in Holland setzen dagegen nun auf Fruchtfolge und natürliche Schädlings- und Pilzbekämpfung.
Nur kleine Mengen in Bioqualität
Von den rund zwei Milliarden Tulpenzwiebeln wachsen aber nur einige hunderttausend in Bioqualität. Ähnlich ist es auch bei allen anderen Sorten. Dementsprechend gering sind die angebotenen Mengen. „Wir sichern uns die Liefermenge schon im Jahr davor“, erläutert Hannes Huber aus Ried im Innkreis, der eine große Saatgutfirma betreibt. Er hat sein gesamtes Zwiebelsortiment vor einigen Jahren auf Bioqualität umgestellt, „aus Schutz für meine eigene Gesundheit“, wie Huber sagt.
Schutzmittelcocktail wird „mitgeliefert“
Untersuchungen, die er in die Wege geleitet hat, haben gezeigt, dass bei konventionellen Blumenzwiebeln ein derart umfassendes Spektrum an Pflanzenschutzmitteln „mitgeliefert“ wird, dass einem „die Freude vergeht“ (Huber). Zwar sind die Zwiebeln natürlich nicht für den menschlichen Genuss, aber alleine beim Auspacken, Sortieren und Setzen ist man mit dem Staub und den chemischen Rückständen ausgesetzt.
Egal ob herkömmlich oder konventionell gezogen – die Blumenzwiebel-Pflanzzeit steht unmittelbar bevor und in den Gärtnereien, Gartencentern, Baumärkten und Supermärkten findet man nun die Ständer mit den bunten Packungen, die einen blühenden Frühling erhoffen lassen. Die wichtigsten Regeln:
- So früh wie möglich kaufen, denn dann sind die Zwiebeln frisch und nicht durch oft falsche Lagerung in den (viel zu warmen) Geschäften in Mitleidenschaften gezogen worden.
- Wenn möglich sofort auspacken und in Holzkisten locker auflegen.
- Bis zum Pflanzen unbedingt kühl, aber ganz trocken aufbewahren. Hat man große Mengen gekauft, dann sollte man mit einem kleinen Ventilator für Umluft sorgen. So entstehen keine Pilzkrankheiten.
- Je früher man pflanzt (vor allem Narzissen), um so besser. Faustregel: dreimal so tief, wie die Zwiebeln hoch sind. Ganz kleine Zwiebeln (wie Schneeglöckchen, Blausternchen oder Botanische Krokusse) kann man unter Hecken einfach aufstreuen und mit etwa 10 cm Erde abdecken. Später Laub darüber geben.
- Als letzte kommen übrigens die Tulpen in die Erde, denn sie bilden erst bei einer Bodentemperatur von unter sieben Grad die Wurzeln.
- Nicht aufs Düngen vergessen. Grobe organische Langzeitdünger (Hornspäne oder Schafwollpellets) gleich beim Setzen mit eingraben.
- Je durchlässiger die Erde ist, desto wohler fühlen sie fast alle Zwiebelblumen. Daher bei schweren Böden viel Sand und gut abgelagerten Kompost einmischen.