Mein stärkstes Reisejahr war vor drei Jahren. Da verbrachte ich nicht weniger als 143 Nächte im Hotel und war viele Tage nicht daheim. Die Ehefrau nahm das mehr oder weniger gefasst hin, hing doch die gesamte Belastung, was Garten und Haus betrifft an ihr – neben dem Beruf. So war freilich das Gießen oft auf das „Notwendigste“ beschränkt und bei so mancher Zimmerpflanze wurde halt gerade das Überleben gesichert.
Intensive Pflege im Corona-Jahr
Dieses Jahr ist freilich alles anders. Ich war praktisch immer Daheim, was aber interessanterweise kein einziges Mal die Frage bei meiner Frau auslöste, wann ich denn wieder einmal wegfahren müsse. Sie hat es ziemlich genossen, dass alles, was im Haus zu reparieren ist, von mir erledigt wurde. Besonders intensiv habe ich mich dieses Jahr um meine Zimmerpflanzen gekümmert, für die sonst kaum Zeit war.
So wuchsen die Orchideen perfekt. Die erste Frauenschuhorchidee im Arbeitszimmer (die sonst sehr vernachlässigt wird) steht in voller Blüte und auch alle anderen Pflanzen wachsen, als ob es kein Morgen gebe. Der Wintergarten gleicht schon einem kleinen „Jungle“ und alle Fensterbänke sind voll mit Grün- und Blühpflanzen. Freilich nicht zuletzt deshalb, weil ich in den letzten Monaten an meinem neuen Buch gearbeitet habe und genau darüber geschrieben habe, wie man die Topfpflanzen pflegt.
Umtopfen im nächsten Februar
Eines allerdings ist klar: Im nächsten Jahr heißt es Umtopfen, denn durch das kräftige Wachstum sind nun viele Töpfe zu klein. So lästige diese ganz Pandemie mittlerweile ist, den Zimmerpflanzen hat es gut getan. Im Februar wird mir also nicht langweilig, das kann ich heute schon sagen. Da heißt es, die grünen Lieblingen umtopfen – und Platz suchen. Oder, wie meine Frau mit einem verschmitzten Lächeln meinte: „Ich denke du musst wieder verreisen, dann löst sich das Problem…!“