Es ist schon viele Jahre her, aber als ich den Bericht über die Osterkräuter geschrieben habe, erinnerte ich mich an eine Verkehrskontrolle am Karsamstag. Damals wurde die „Aktion scharf“ fast ausschließlich mit Gendarmen (so hießen sie damals noch) in Uniform und mit Radarkästen durchgeführt. Einer saß versteckt hinter dem Strauch im Wagen beim „Blitzer“, der andere ein paar hundert Meter weiter, holte die Schnellfahrer auf einen Parkplatz. Man kannte die berüchtigten Stellen, hoffte aber doch immer, nicht erwischt zu werden. Statt 50 fuhr ich 60. Also keine Wahnsinnsraserei, aber doch…
„Der faule Gärtner, ziemlich flott unterwegs!“
„Verkehrskontrolle“, hieß es dann, als ich die Seitenscheibe nach unten kurbelte. „Sie wissen…“, begann er noch den Stehsatz, als er mich erkannte und offenbar Gartenfreund war. Denn dann meinte er: „Der faule Gärtner, ziemlich flott unterwegs!“ Ich war sofort reuig und gestand, dass ich noch dringend zum Gärtner musste, weil ich Kräuter als Ostergeschenke kaufen wollte. „Aha“, hörte ich noch und dann kam schon der nächste Funkspruch des Kollegen: „84 – roter GTI!“
Der Gendarm war gnädig, eilte zur Straße und fasste sich den nächsten – wirklichen Raser. Meine Verwarnung hat Wirkung gezeigt. Bis heute. Ich denke jedes Mal an dieser Stelle an den „flotten Faulen“ und halte die Höchstgeschwindigkeit ein. Wäre es einer der heutigen seelenloser Radarkasten gewesen, würde ich mich gar nicht mehr daran erinnern. Digital ist zwar für uns alle teurer, aber ob es so effektvoll ist?