Es gibt Zeiten, da benötigt man einfach ein Stück des Paradieses. Unsere grünen Oasen auf Balkon, Terrasse oder im Garten sind das. Die Ideen, wie man so einen Garten gestalten kann, holt man sich am besten bei einem Vorbild – einem, das weltweit als der romantischste Garten gilt: Ninfa. Im Mittelalter wurde die 20.000-Einwohner-Stadt Ninfa, 60 km südlich von Rom gelegen, in Schutt und Asche gelegt. Zurück geblieben sind Ruinen, die immer mehr verfielen, ehe sie in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts auf ganz besondere Art wachgeküsst wurden.
Einzigartiges Projekt
Die Besitzer räumten Schutt und Wildwuchs beiseite und legten inmitten der Mauern einen Garten an. Magnolien, Zierkirschen, immergrüne Eichen umrankt von wuchernden Rosen und Blauregen ergänzt von Lavendel und tausenden Blumen.
Ninfa war eine Stadt, die bekannt war für ihr hervorragendes Wasser. Die vielen Quellen, die hier aus dem Boden sprudeln, fasste man in Bachläufe, ließ sie über Viadukte laufen oder in Wasserfällen für eine einzigartige Geräuschkulisse sorgen. „Unsere Bäche müssen Musik spielen“, hat sich der damalige Besitzer (ein Komponist) vorgenommen und konnte sein Vorhaben verwirklichen. So wandert man über saftige Wiesen vorbei an blühenden Iris (ganze Beete voll Iris confusa), Granatäpfel und – Dank des milden Klimas – Bananen und wird begleitet vom Glucksen des Wassers. Einmal leiser, einmal lauter.
Der Garten ist weltweit einzigartig, so dass er immer mehr zu einer Pilgerstätte wird. Öffnet er für Besucher, kommt man nur mit Online-Voranmeldung zu einer Eintrittskarte und kann dann an Samstagen mit bis zu 2.500 Gästen in Gruppen durch dieses von Menschenhand geschaffene Paradies schlendern. Oder man kommt als vorangemeldete Gruppe und genießt denn Zauber mit Vogelgezwitscher und der Melodie des Wassers ganz alleine.
Was lehrt uns der Garten von Ninfa?
- Mit der Natur und nicht gegen die Natur gärtnern! Alles was hier passiert, erfolgt streng nach biologischen Kriterien, daher ist die Artenvielfalt so gewaltig. Auch im kleinen Garten gilt: der Natur ihren Raum geben.
- Bäume und Sträucher als Kulisse platzieren! Die Hauptdarsteller sind die alten Mauern, wo noch die Fresken der Altarbilder neben blühenden Bäumen zu sehen sind – daher bestehende Strukturen nutzen und nicht alles gewachsene verändern.
- Wasser für Aug‘ und Ohr! Die vielen Bachläufe, die kreuz und quer durch den Garten führen, sind ein Schatz, der nicht bloß als Begleiter, sondern als Co-Hauptdarsteller genutzt wird – in kleineren Gärten sind dies Springbrunnen, Quellsteine oder Bachläufe.
- Mit dem Duft spielen! Die alte Gärtnerweisheit sagt ja, dass man nie in denselben Garten geht. Betrachtet man die Vielfalt an Düften, die je nach Jahres- aber auch Tageszeit den Garten durchstreifen, erfüllt sich diese Erkenntnis – das geht im kleinen Garten, genauso, wie im großen Landschaftspark.