Mit meinen 2.500 Quadratmetern Garten gehöre ich heute zu den wirklich privilegierten Menschen. Das schätze ich auch und bin dankbar dafür. Dass es nicht immer so war, habe ich schon einige Mal hier erwähnt. Vor allem das Hofzimmer in meiner Studentenzeit in Wien und meine Wohnung im 4. Stock in Linz waren alles andere als gartenfreundlich.
Gartenparadies auf 1,5 Quadratmetern
Die Fensterbank als Blumenbeet – voll mit Zimmerpflanzen und einigen wenigen Kräutern. Der Versuch Chili zu ziehen (vor 35 Jahren ein exotischer Versuch) und Kräuter länger als zwei Wochen zu hegen, scheiterte kläglich. Erst ein paar Töpfe vor der Haustür ließen meinen grünen Daumen aufleben. Der 1,5 Quadratmeter-Balkon dagegen war ein Gartenparadies. Bonsais waren meine Gehölzkulisse für Paradeiser, Gurken, Zucchini. Die Stangenbohnen waren Wind- und Sichtschutz und die mediterranen Kräuter lieferten die Würze. Damit der Traum vom Süden perfekt war, stand auch noch eine geschmuggelte Zitrone aus Neapel am Balkon: voller Blüten und Früchte. Und auch am kleinsten Balkon gilt: nur in dem Garten, in dem du sitzen kannst, fühlst du dich auch wohl, gab es einen Mini-Kaffeehaustisch mit zwei kleinen Hockern. Das Argument von manchen, die jetzt in meinen vielfältig gestalteten, sehr großzügigen (aber immer zu kleinen !) Garten kommen, dass man bei dieser Fläche halt leicht gärtnern kann, wird durch den Beginn meiner Gartenleidenschaft widerlegt: Garteln geht überall – und wenn es nur ein Kräuterkisterl auf der Fensterbank ist.