Meine Geschichte in der letzten Woche über die ziemlich tief gepflanzten französischen Tulpen haben gleich einige Leser ermuntert, mir einige kuriose botanische Erlebnisse zu berichten. Eine davon spielte sich schon vor einiger Zeit in der Wohnung einer betagten, aber noch sehr mobilen Blumenliebhaberin ab. Die Seniorin, die weit in den 80igern ist, hatte alle Fenster voller Blumen – vor allem Orchideen. Diese gehörten zu ihren Lieblingsblumen und sie hatte auch immer große Erfolge, blühten die Pflanzen doch gleich mehrere Monate bei ihr. Doch leider kam in die Gießpläne zuletzt ein wenig Wirbel und es stand so manche Pflanze völlig überwässert als Sumpfblume am Fenster und musste von der Verwandtschaft Tag für Tag „trocken“ gelegt werden.
Die Zähne im Orchideenwasser
Dieser Lapsus wurde als Nebensache abgetan, bis an dem Tag, an dem plötzlich die Zähne, wohlgemerkt die „Dritten“ verschwunden waren. Tagelang wurde alles durchsucht, schon ein Termin beim Zahnarzt organisiert, denn ohne geht’s einfach nicht. Immer wieder wurde versucht die letzten Stunden vor dem Verlust zu rekonstruieren – doch sie blieben verschwunden. Die Orchideen begannen fast parallel zu den Suchaktionen ein wenig an Wuchsfreude zu verlieren, ja sie schienen auszutrocknen. Bis zufällig in einem Nebensatz das Geheimnis für die einstige Blütenpracht zur Sprache kam: „Ich nehme nur abgestandenes Wasser – und gieße täglich mit dem klaren Spülwasser meiner Zähne!“
Das war des Rätsels Lösung! Die Zähne fanden sich mitten in den weißen Blüten einer prachtvollen Orchidee. Beim Gießen mit ausgeleert… Die Orchideen blühen seither wieder, garantiert zahnlos… Und die Blumenfreundin kann wieder zubeißen!