Eine Wanderung mit meinem Naturgeschichtsprofessor zum Egelsee – am Südende des Attersees – brachte mir vor vielen Jahren die Faszination eines Moores zum ersten Mal näher: Sonnentau, Knabenkraut, Wollgras und Teichrosen haben mich begeistert. Viele Jahre war ich dann nicht dort, habe aber, wo immer es ging, Moorlandschaften besucht und letztlich sogar bei mir im Garten ein kleines Moor angelegt, in dem jetzt das Torfmoos wächst und wo fleischfressende Pflanzen ein ausdauerndes Daheim gefunden haben.

Schöne Erlebnisse werden mit der Zeit noch schöner

In meinen Gedanken hatte ich dabei immer den Egelsee vor Augen. Das dunkle Wasser, das saftige Gras und dahinter die Kulisse des gewaltigen Höllengebirges. Kürzlich war ich endlich wieder einmal dort. Nach wie vor ist dieses Naturidyll eine Wanderung wert. Aber in meiner Erinnerung war alles viel gewaltiger, viel blütenreicher. Ich sah vor meinem geistigen Auge oft hunderte Knabenkräuter, ganze Teppiche an Sonnentau und Wollgras bis zum dunkelblauen Himmel.

Genau das ist es, was mir an unserem (oder vielleicht nur meinem?) Gehirn so gefällt. Schöne Erlebnisse werden mit der Zeit immer schöner, über negative legt sich ein Schleier, der allmählich alles zudeckt. Auch im Garten – wie viele Pflanzen habe ich schon durch Wühlmäuse verloren? Na ja – ein paar. Mein Totenbuch des Gartens waren lange Jahre Blumentöpfe, in denen ich die Etiketten der eingegangenen Pflanzen aufbewahrte. Das sah dramatisch aus – bis ich alle wegwarf. Jetzt gibt es nur noch einen Garten voller Leben…