Bei uns ist es mittlerweile Tradition, dass es für alle Freunde und Bekannte eine Amarylliszwiebel als Weihnachtsgeschenk gibt. Kombiniert ist das mit einem kleinen Wettbewerb, denn dort, wo sie als erstes ihre Blüten zeigen, gibt’s eine Einladung auf Kaffee und Kuchen, wenn das Bild zu uns geschickt wird. Viele haben die dicken Zwiebeln in Töpfe gesetzt, manche in Übertöpfe ohne Erde zum Blühen gebracht und ein Gartenfreund hatte es ganz besonders gut gemeint: Wie empfohlen stellte er sie in eine große Keramik-Blumenvase – ins Büro, denn alle sollten von der von mir vorhergesagten Blütenpracht etwas haben.

Die helfende Putzfrau…

Die ersten Tage tat sich nichts. Das offenbar registrierte auch die Putzfrau und wollte helfend eingreifen. Sie füllte nun die Vase mit Wasser. Weil sie nicht aus Glas war, bemerkte das niemand.

Nach einigen Wochen breitete sie ein ziemlich unangenehmer Geruch im Büro aus. Zuerst wurde nach verwesenden Mäusen gesucht, dann verdächtigte man einen Vierbeiner, der immer mit in die Arbeit durfte, bis man die Quelle des Gestankes fand: das Weihnachtsgeschenk ist verfault und in der Vase war nur noch eine trübe, jaucheähnliche Flüssigkeit.

Der Freund wollte mir vom Missgeschick gar nicht erzählen, aber als ich auf Nachfrage einmal wissen wollte, wie die Blütenpracht geworden ist, kam die Aufklärung. Trotzdem gibt’s dieses Jahr wieder diese einzigartigen Zwiebelblumen. Ich denke, ich schenke diesmal gleich eine eingepflanzte Zwiebel. Dann bin ich auf der sicheren Seite und die vorhergesagte Blütenpracht kommt tatsächlich. Sollte die Putzfrau nicht zu viel gießen…