Die Zeit der bunten Blätter beginnt. Oder sie geht zu Ende? Wenn wir an die Buntnessel denken, kommen nun die letzten Tage für diese traditionelle Sommerblumen. In den letzten Jahren sind sie – dank neuer Sorten – wieder in Mode gekommen. In vielen Beeten und Balkonkisterln findet man sie, aber oft werden sie nun im Herbst entsorgt. Dabei kann man sie problemlos auf der Fensterbank überwintern oder durch Stecklinge vermehren.

Meine ersten Pflanzen-Experimente

Für mich ist der Blick auf die Buntnessel, die vor der Eingangstür im Topf steht, wie ein Blick in eine Zeitmaschine. Sie war eine meiner ersten Pflanzen, mit der ich als Kind experimentierte. Der gute alte Fernsehgärtner Anton Eipeldauer hatte in einem Gartenbuch für Kinder die Aussaat und das Pikieren der Sämlinge exakt beschrieben und das hab ich nachgemacht. Geworden ist daraus eine bunte Palette an Pflanzen.

Buntnessel

Buntnessel

Unendliche Vielfalt

Heute wird Coleus blumei oder, wie sie nun heißt, Solenostemon scutellarioides, meist als stecklingsvermehrte Pflanze in den Gärtnereien gekauft. Die ursprünglich aus dem tropischen Afrika stammende Pflanze gibt es in einer unendlichen Vielfalt, die Züchter von heute haben die schönsten Blattformen und –farben ausgewählt und vermehren sie nun weiter.

Äußerst robust, Platz an der Sonne

Die immergrünen Pflanzen, die nicht winterhart sind, aber auch eine perfekte Zimmerpflanze abgeben (im „Kabinett“ meiner Großmutter stand jahrzehntelang eine) sind äußerst robust. Nur ein zuviel an Nass mag sie nicht. Lieber einmal ein wenig trockener halten, das verträgt sie eher, als Staunässe. Gedüngt wird bis Ende August.

Als Standort sollte ein Platz an der Sonne gewählt werden. Nur dort entwickelt nämlich das Blatt die herrliche Farbwirkung. Steht sie zu dunkel, vergrünen die Blätter. Die Pflanze ist aber nicht nur ein Sonnenkind – sie liebt auch die Wärme. Fällt die Temperatur längere Zeit unter 12 Grad, verwelken die Blätter und die Buntnessel geht zu Grunde. Daher werden sie an sich einjährig gezogen.

Buntnesseln

Buntnesseln

Stecklinge – Wurzeln nach wenigen Tagen

Doch es lohnt sich, einige Stecklinge jener Pflanzen abzuschneiden, die eine besonders schöne Blattzeichnung aufweisen. Rot, Gelb, grün und braun mit glatten oder gerüschten Rändern und manchmal mit einem angenehmen Duft, haben die Blätter. Schneidet man eine Triebspitze ab und steckt sie in eine sandige Aussaaterde (nicht zu nass!), dann bildet sie schon nach wenigen Tagen Wurzeln. Selbst in einem Glas Wasser bilden sich die Wurzeln. Diese Pflanzen kann man dann getopft auf der Fensterbank weiterkultivieren und im kommenden Jahr wieder in Beeten oder Balkonkisterln aussetzen.

Wer experimentieren will, der sollte sich im Frühjahr einmal eine Sackerl Buntnesselsamen kaufen. Da und dort sind sie zu bekommen. Die extrem feinen Samen keimen rasch, werden dann vereinzelt und die Überraschung ist groß, welch unterschiedliche Blattfarben sich bilden.

Mit den Taubnesseln verwandt

Übrigens sind diese „Nesseln“ mit unseren heimischen Taubnesseln verwandt. Sie gehören zu den Lippenblütlern und an den Blüten, die sich im Spätsommer bis in den Oktober hinein bilden, finden sich viele Insekten ein, um Nektar zu sammeln.

Buntnessel

Buntnessel