Wenn die Natur ruht, öffnen Winterblüher wie Duftschneeball oder Zaubernuss ihre betörenden Blüten.
Von HELENA WALLNER
Zugegeben, die bislang milde Wintersaison hat es diesen außergewöhnlichen Blütensträuchern diesmal leichter gemacht, dennoch ist es Jahr für Jahr ein kleines Wunder der Natur, wenn in Eis, Schnee und Frost sich zarte Blüten öffnen und mit ihrem Duft Aufmerksamkeit erregen.
Winterblüher sind der Schlüssel für einen Garten, in dem zwölf Monate etwas blüht, wissen Gartengestalter. Um diese frostige Pracht auch richtig zu genießen, sollten die Pflanzen entweder vor ein Fenster gesetzt werden oder an den Rand eines Weges, der auch in der kalten Jahreszeit oft begangen wird.
Die ersten Winterblüher eröffnen eigentlich oft schon vor dem Jahreswechsel die neue Gartensaison. Der Winterschneeball, auch Duftschneeball genannt, zeigt seine rosafarbenen Knospen bereits ab November. Der Strauch kann bis zu drei Meter hoch werden und benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Blätter, Rinde und Früchte sind giftig.
Die Blütezeit der Zaubernuss beginnt meist im Jänner, die fadenförmige Blüten sind – je nach Art – gelb bis rot. Sie bevorzugt einen lockeren und humusreichen Boden und einen leicht geschützten Standort. Die Zaubernuss wächst sehr langsam und sollte möglichst nicht geschnitten werden. Sinken die Grade deutlich unter den Gefrierpunkt, rollt die Zaubernuss ihre Blütenblätter ein. Steigen die Temperaturen wieder, setzt sie ihr Blühen fort. Diese Pflanzen sind allesamt wahre Stoffwechselmeister, die mit gekonnter Technik den Winterbedingungen trotzen.
Der Winterjasmin ist doppelt beliebt, weil er mit seiner leuchtend gelben Blüte nicht nur außerordentlich schön blüht, sondern dies auch noch besonders lange tut. Während die Pracht von anderen Winterblühern nach drei bis vier Wochen vergeht, entzückt Jasminum nudiflorum bis in den April mit tollen Blüten.
Die meisten Winterblüher stammen aus milden Regionen wie Südwest-China oder das südliche Japan. Hinter dieser Besonderheit von Schneeball und Co. stecken strategische Vorteile. Nicht in der Hauptsaison zu blühen, sichert den Fortbestand: Sie werden zu ihrer Blütezeit exklusiv von den Insekten bestäubt, die in der kühlen Zeit aktiv sind. Die Blüten sind recht klein, darum verströmen sie als Lockmittel angenehme Düfte.
Als Partner der Winterblüher kommen die Immergrünen in frage, vom Buchsbaum über Eibe bis zum Rhododendron.
Was sonst noch blüht
Nicht nur Gehölze blühen mitten im Winter, auch zu ebener Erd‘ sagen Blumen Schnee und Frost den Kampf an.
Seidelbast
Die bei uns heimische Pflanze wird auch noch zu den Winterblühern gezählt. Von Februar bis April entwickeln sich die süßlich duftenden Blüten. Hier heißt es aber wirklich „nur mit den Augen schauen“, denn die Pflanze ist in allen Teilen giftig, es wird empfohlen, beim Kontakt Handschuhe zu tragen.
Schneerose
Sie ist die Erste, die sich von einem Winterhimmel nicht abhalten lässt und ihre Blüten in Weiß-, Rosa- und Rottönen bereits im Dezember öffnet.
Schneeglöckchen
Sie sind die ersten Frühlingsboten im noch jungen Gartenjahr und kämpfen sich ab Ende Jänner ans Licht – oft noch durch eine Schneedecke hindurch.
Winterling
Sein Name verrät bereits, dass er zu den Frühstartern zählt. Unter Gehölzen tritt der kleine gelb blühende Winterling gerne flächendeckend auf.
Riesensteinbrech
Die robuste und langlebige Pflanze (Bergenis cordifolia) zählt ebenfalls noch zu den Frühblühern. Im März leuchten aus den immergrünen Blättern purpurrote Blütenstände.