Meine Reise zu der alljährlichen Generalversammlung der britischen Gartenjournalisten im hochnoblen Savoy Hotel in London war diesmal noch mehr vom Brexit geprägt, wie die Jahre vorher. Selbst unter den Pflanzenjournalisten waren der extrem trockene Sommer in Großbritannien und die interessanten Neuzüchtungen Nebensache. Gesprächsthema Nummer 1 war – ich will es ja schon gar nicht mehr sagen: der Brexit.
„Wer weiß, ob das in Zukunft noch möglich ist!“
Da erzählte mir ein Mitarbeiter der Royal Horticultural Society, dass man bereits strategische Planungen für die Wiedereröffnungen der Quarantänestationen für Pflanzen anstellt. Andere Produzenten überlegen Niederlassungen im „Kontinental“-Europa zu errichten. Und wieder andere erzählten mir, dass sie diesen Sommer eine „letzte“ Planthunting-Reise nach Frankreich unternommen haben, um besonders schöne Schwertlilien zu erstehen, denn „wer weiß ob das in Zukunft noch möglich ist!“
Den Abend verbrachte ich dann mit einigen Gartenfreunden in einem nahegelegenen Lokal. Hier wurde klar, dass es einen Brexit, wie ihn sich offenbar alte Kolonialisten vorstellen, nicht mehr gibt: Am Tisch saßen vereint – Deutschland, Schweden, Schottland und alle leben seit Jahren in London. Bedient wurden wir von einem Kellner aus Italien, abserviert hat eine Ungarin und kassiert hat zu guter Letzt ein Pole.
Ich bin wirklich gespannt, was aus diesem unsinnigen Projekt wird, das das Land seit gut drei Jahren lähmt. Meine Wette steht: Ich glaube der Brexit kommt nicht oder er wird durch Verträge so aufgeweicht, dass sich nichts verändert. 40 Jahre kann man nicht zurückdrehen – einem friedlichen Europa sei Dank!