Der Klimawandel bleibt eines der beherrschenden Themen – auch für alle Hobbygärtnerinnen und -gärtner, denn auch wir Gartenliebhaber/-innen können einiges zur Bewältigung der Krise beitragen. Das beginnt im Garten mit dem biologischen Gärtnern: dem Kreislaufdenken vom Wachsen über das Ernten in nächster Umgebung ohne Transportaufwand bis hin zum perfekten Recycling, dem Kompostieren. Natürlich düngt man in so einem Garten klimaneutral, mit Kompost oder organischen Düngern, denn in jedem Kunstdünger ist auch Erdöl. Bei der Auswahl der Pflanzen kann man ebenfalls Energie sparen. Drei davon sind die Azalee, die Kamelie und das Alpenveilchen.
Azaleen brauchen wenig Energie
Ob leuchtend karminrot, strahlend weiß, ob zartes Lachsrosa oder üppiges Violettblau: Azaleen für das Zimmer lassen keine Wünsche offen. Es gibt wenige Zimmerpflanzen, deren Kultur so wenig Energie benötigt. Ja, ein Zuviel an Wärme würde die Pflanzen vernichten. Daher ist zu beachten: Wer diese herrlich blühenden Stöcke kauft, der sollte sie im ungeheizten Wintergarten (es darf nur nicht hineinfrieren) aufstellen. Wochenlang gibt es dann immer neue Blüten. Danach beginnt die Wachstumszeit. Ab da wird gedüngt und regelmäßig mit Regenwasser gegossen. Ab Mai stehen die Stöcke – am besten mit dem Topf eingegraben – im Freien an einer halbschattigen Stelle. Bis zum Frost bleiben sie dann im Freiland. Anschließend kommen die Stöcke in einen kühlen Raum, bis die ersten Blütenknospen aufgehen. Erst dann können sie an einen wärmeren Ort gestellt werden. Umgetopft wird die Azalee nur alle zwei, drei Jahre.
Renaissance der Kamelie
Ganz ähnlich sind die Ansprüche der Kamelie, die gerade in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Ich wette, alle haben eine Kamelie – oder wenigstens Teile einer Kamelie – zu Hause. Sie glauben es nicht? Es ist so! Denn jeder schwarze Tee ist ein Stück Kamelie. Es handelt sich hier quasi um die Urkamelie. Camellia sinensis, so heißt die Teepflanze, die nicht wegen der Blüten, sondern wegen der Blätter gezogen wird. Die Kamelie gilt deshalb auch als die älteste Kulturpflanze der Welt und wurde früher mit Zähnen und Klauen verteidigt. Jeglicher Export aus China und Japan war strengstens verboten. Damit die Engländer aber befriedigt wurden, gab man ihnen die blühende Schwester mit: Camellia japonica – unsere heutige Blühpflanze.
Verträgt Temperaturen bis -4 Grad
Kamelien sind ebenfalls Energiesparpflanzen: Sie benötigen kühle Plätze und vertragen sogar Temperaturen von –3 bis –4 °C. Später stehen sie dann in einem Wintergarten oder noch besser: in einem kühlen Gewächshaus. Die magische Temperaturobergrenze beträgt 15 °C; ist es wärmer, wirft die Kamelie die Knospen ab. Kamelien benötigen einen „sauren Boden“, ähnlich wie die Rhododendren oder Azaleen. Gedüngt werden Kamelien nach dem Abblühen, und zwar regelmäßig bis Ende Juli. Wichtig im Lebensrhythmus einer Kamelie ist der Aufenthalt während des Sommers im Freien an einer halbschattigen Stelle, dann werden die Pflanzen viele Blütenknospen ansetzen.
Wenn Sie eine Kamelie kaufen, dann achten Sie darauf, dass die Pflanze auch im Geschäft nicht an einem Platz mit über 15 °C Raumtemperatur steht oder gestanden ist und dass die Erde niemals ausgetrocknet ist.
Anspruchsloses Alpenveilchen
Zum Schluss kommen wir zu den völlig anspruchslosen Alpenveilchen. An einem kühlen, geschützten Ort blühen sie im Freien bis in den Dezember hinein. Wichtig ist nur, dass die Pflanze nicht im Regen steht und dass Wasser immer nur in den Untersetzer gegossen wird. Werden die Blütenknospen und Knollen nass, kommt es rasch zu Grauschimmel. Ansonsten alles Abgeblühte oder Welke herauszupfen, nicht abschneiden. Nicht auf das Düngen vergessen, denn die Cyclamen stehen nun voll im Wachstum und benötigen viel Kraft. Will man ihren Anblick im Haus genießen, dann stehen sie am besten in einem Raum mit einer Temperatur um die 15 °C – so blühen sie bis weit ins kommende Jahr hinein.