Sie sind eines der Trendgemüse, das sowohl im Garten als auch im Topf am Balkon angebaut werden: die Erdäpfel. Vom Hochland der Anden kamen die Knollen mit den Entdeckern nach Europa. 1573 werden sie erstmals im spanischen Sevilla urkundlich erwähnt, in Österreich angebaut wurden sie erstmals professionell 1621 im Stift Seitenstetten. Aus dieser Zeit gibt es sogar bereits ein Kochbuch des damaligen Abtes mit Rezepten für einen Erdäpfelsalat und einen Erdäpfelkuchen.
Alles giftig, außer die Knolle
Zu Beginn bestaunte man aber vor allem die Blüten, hatte Angst, dass die Pflanze giftig sei und verwendete sie ausschließlich als Zierblume. Tatsächlich ist an dem Nachtschattengewächs alles giftig, außer die Knolle. Und diese auch nur, solange sie nicht dem Licht ausgesetzt wurde und sich grün färbt. Dann bildet sich nämlich Solanin, das auch durch Kochen nicht zerstört wird. So wie bei den grünen Tomaten, die zur selben Familie gehören.
Und so baut man Erdäpfel an:
- Der Boden
Möglichst lockere, eher sandige Böden sind ideal. Gut abgelagerter Kompost (niemals frischen Mist oder Kompost verwenden!) ist perfekt. Die Pflanzfläche tiefgründig lockern, dass keine Staunässe entsteht. Kartoffeln können besser mit trockenen Böden, als mit zu viel Nässe umgehen. Die Bodentemperatur sollte mindestens sieben Grad betragen. Organischen Dauerdünger einarbeiten (Schafwollpellets).
- Die Knollen
Zwischen 3.000 und 5.000 Sorten soll es weltweit geben. Nicht eingerechnet die vielen Wildsorten in Peru, die nun für die Zucht wieder herangezogen werden, um krankheitsresistente Kartoffeln zu züchten, denn es gibt mehr als 230 Krankheiten, die die Kartoffeln befallen. Am häufigsten ist die sogenannte Krautfäule, die auch bei den Tomaten große Probleme bereitet. Daher diese beiden Gemüse niemals zu nahe pflanzen.
- Die Pflege
Vorkeimen lässt man die Knollen am besten in Kisten in vollem Licht. Sind die gedrungenen Triebe dann zwei bis drei Zentimeter groß, werden die Erdäpfel zehn Zentimeter tief im Abstand von 20 – 30 cm gesetzt. Beim Pflanzen mit viel Urgesteinsmehl stäuben. Sind die Triebe dann gut 20 cm hoch, wird angehäufelt. So bilden sich mehr Seitenwurzeln und damit mehr Knollen. Immer wieder Unkraut jäten, dabei aber vorsichtig sein, damit die Knollen nicht verletzt werden.
- Die Ernte
Geerntet wird erst, wenn das Kraut komplett vergilbt ist. Dann drei Wochen lang an einem ganz dunklen, aber gut 15 Grad warmen Platz abtrocknen lassen. Das festigt die Schale und macht sie länger haltbar. Keinesfalls im Licht trocknen, sonst bildet sich das Solanin. Später im kühlen Keller lagern – aber niemals zusammen mit Äpfeln.
Die Balkon-Kultur im Topf
Wer als „Balkon-Gärtner“ einmal Kartoffeln kultivieren will, benötigt nicht viel: einen großen Topf, Blumenerde, organischen Dünger, etwas Sand und Kartoffeln. Die findet man oft ausgetrieben in der Gemüselade des Kühlschranks und sie sind perfekt geeignet. Topf mit 10 cm Erde füllen, Kartoffeln platzieren und mit Erde abdecken. Sind die Triebe 10 cm gewachsen, dann wieder auffüllen und das so oft wiederholen, bis der Topf ganz voll ist. Gleichmässig feucht halten, vollsonnig aufstellen und nach dem Absterben des Krautes ernten.