Bei einem Vortrag habe ich kürzlich wieder einmal von meinem Leid berichtet: Egal wieviel man Platz auch zum Überwintern schafft, es ist immer zu wenig! So wie die Blumenbeete oder generell der Garten immer viel zu klein ist. Da ein besonderer Baum, dort ein einzigartiges Gehölz, dann wieder der Wunsch nach großen Flächen an Zwiebelblumen – irgendwann ist alles voll. Genau so wie das Gewächshaus: Orangen, Zitronen, Pelargonien, Kamelien – Topf an Topf stehen die Pflanzen und freuen sich schon wieder auf den kommenden Frühling.
Im nächsten Leben werde ich Briefmarkensammler
Genau so habe ich das erzählt und fast alle Besucher stimmten mir Kopf nickend zu. Ich meinte dann in einem Nebensatz im nächsten Leben werde ich Briefmarkensammler, der benötigt weniger Platz für seine Leidenschaft. Am Ende der Veranstaltung kam dann ein älterer Herr und zeigte mir am Handy das Bild seines Arbeitszimmers, das von unten bis ob voll mit Regalen war: „Ich bin Briefmarkensammler und hab auch keinen Platz mehr“. Und er meinte: „Ich sag immer zu meiner Frau, dass ich das nächste Mal ein Pflanzensammler werden, denn da gehen wenigstens ab und zu ein paar Stöcke ein!“
Wenn der Herr wüsste! Dieser Schwund wird ja bei jedem Einkauf mit eingerechnet und weil Gott sein Dank die Todesrate wesentlich geringer ist als erwartet, gibt es jedes Jahr ein Plus. So stehen sie nun „geschlichtet“ und eng im Winterquartier. Insgeheim wüsste ich einige, die dieses Gefängnis nicht überleben sollten, doch meist ist es genau umgekehrt – die Lieblinge gehen verloren, andere Pflanzen von der Gruppe der „Alltagsgewächse“ überleben und werden von Jahr zu Jahr größer… Also doch Briefmarken sammeln!