Es hat sich in den letzten Jahren etwas verändert. Waren Feigen früher nur in ganz milden Weinbaugegenden bei uns zu finden, so wachsen sie mittlerweile auch in raueren Gegenden. Denn einerseits wurden frostfestere Sorten gezüchtet und der Klimawandel kommt dieser Frucht zu Gute. Hier sind sieben Fakten, die man über Feigen wissen sollte.
- Älteste Kulturpflanze
Vor 11.000 Jahren wurden Feigen – bot.: Ficus carica – bereits verwendet. In jungsteinzeitlichen Siedlungen fand man versteinerte Früchte. Es gibt auch Hinweis, dass die Feigen schon mit Stecklingen vermehrt wurden. In Klöstern gab es aber auch bei uns früher oft Feigenbäume (siehe „Feigenhaus“). Feigen gehören zu den Maulbeergewächsen, wie zum Beispiel auch der Ficus benjamin, der eng mit der Fruchtfeige verbunden ist.
- Wespe befruchtet versteckte Blüten
Der Feigenbaum hat keine sichtbaren Blüten. Diese stecken in den kleinen Früchten. Es gibt darin männliche und weibliche Blüten. Die Feigengallwespe dringt durch ein winziges Loch am Ende der Frucht ein und sorgt für die Befruchtung. Da es diese Wespen bei uns nicht gibt, muss man selbstfruchtende Sorten wählen.
- Sorte richtig wählen
Am bekanntesten ist bei uns die sogenannte „Bayern Feige – Violetta“. In Wien-Simmering hat sich aber ein Sammlerpaar („Bio-Feigenhof“ – www.feigenhof.at) auf winterharte Feigen spezialisiert und mittlerweile 50 Sorten gefunden. Bis minus 20 Grad ist zum Beispiel die Sorte „Ronde Bordeux“ frostfest, die stark wüchsig ist, sich aber auch gut schneiden lässt und hervorragend schmeckt.
- Tief genug pflanzen
Feigen sollten zwei bis drei Jahre im Topf gezogen (und frostfrei überwintert werden, auch dunkel) ehe man sie auspflanzt. Um den Wurzelballen zu schützen gut zehn Zentimeter tiefer setzen. Erde sollte humos und durchlässig sein. Feigen lieben unsere kalkhaltigen Erden, allerdings sollte sie nie staunass sein. Jährlich im Frühjahr und Sommer düngen (z.B. mit biologischem Tomatendünger).
- Drei Mal ernten – „bunte“ Früchte
Sommer-, Herbst- und Winterfrüchte sind, je nach Sorte, an den Bäumen. Bei uns allerdings sind meist nur Sommer- (Juni/Juli) und Herbstfrüchte (August/September) zu ernten. Es gibt gelbe, grüne, rote und dunkelviolette bis schwarze Feigen. Die Früchte sind reif, wenn sie sich leicht vom Zweig lösen lassen und werden nur am Baum reif. Winterfrüchte reifen bei uns nicht.
- Vor Frost schützen
In den ersten Jahren im Topf kultivieren. Nach dem Auspflanzen ist die sicherste Methode, wenn man im November einen Maschendraht-Zaun (ca. 1 m hoch) rund um die Pflanze stellt und mit Laub auffüllt. Obenauf mit Vlies und Holzbrettern abdecken. Im Frühjahr alle abgestorbenen Äste entfernen.
- Kaum Schädlinge
Die meisten Schädlinge sind bei uns nicht winterfest, daher gibt es kaum Probleme. Ein Falter tritt manchmal auf, die Raupe wird mit XenTari (www.biohelp.at) bekämpft. An sehr exponierten Standorten kann die Spinnmilbe auftreten, manchmal auch Wollläuse. Ist aber eher selten.
Feigenhaus in Kremsmünster
Wie begehrt Feigen auch bei uns seit langer Zeit sind, zeigt das einzigartige Feigenhaus, das im Zuge der Landesgartenschau 2017 im Stift Kremsmünster renoviert wird. Bereits im 17. Jahrhundert wurde es errichtet. Darin wuchsen Feigenbäume – im Sommer unter freiem Himmel. Über den Winter wurde dann dem Haus ein Dachstuhl aufgesetzt. Das Haus war bis vor kurzem als Wohnhaus umgebaut und wird nun wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht.