Im Zeitalter der digitalen Fotografie sind Reiseerinnerungen sofort verfügbar. Tagsüber wird geknipst, was das Zeug hält und am Abend im Hotelzimmer wird schon sortiert, gelöscht oder sogar am Laptop bearbeitet. Wer sein ipad mitschleppt, zeigt dann schon stolz am nächsten Tag beim  Frühstück die Urlaubserinnerungen von gestern.

Wo sind die Zeiten, als dutzende Bilder- und Diafilme – gehütet, wie ein Schatz – nach Hause gebracht wurden und dann sehnsüchtig auf die Entwicklung gewartet wurde? Die war meist mit großen Enttäuschungen verbunden: unbekannte Gesichter tauchten da auf, weil der oder die gerade vorbeilief, als der Urlaubsknipser den schiefen Turm von Pisa für die Ewigkeit festhalten wollte.

Gärtner genießen die neue digitale Zeit: Schmetterling hier, Biene da – der Hintergrund ein Garten auf Capri, eine Villa in Frankreich oder gar das Anwesen von Sissinghurst. Und wenn es sein muss: 20 mal wiederholt. Aber ein wenig fehlt der Reiz des Abenteuers und so wird pflanzliches gekauft oder geschnorrt und sorgfältig verpackt im Koffer verstaut. In EU-Ländern ist das alles erlaubt und man darf mitnehmen, was Auto, Bus, Fluglinie oder Ehepartner dulden.

Aus dem ferneren Ausland sind es meist Samen (die darf man mitnehmen), die als Reisesouvenirs im Gepäck landen. Und dann wird gesät und gehegt und langsam wächst die Erinnerung. Oft mit großen Enttäuschungen. Denn karibische Temperaturen, mallorquinische Sonne oder kanarisches Klima gibt es bei uns nicht. Und so gedeihen die Pflanzen langsam, aber stetig – mit mehr oder weniger Erfolg. Fast wie damals, als man es nicht erwarten konnte die Bilder beim Fotografen abzuholen.