Wenn sich in diesen Tagen die Sonne kaum zeigt, wenn Garten und Natur beinahe komplett ruhen, dann ist die schönste Zeit, in Büchern zu blättern. Anlass genug, die schönsten Bücher zu präsentieren, die sich auch hervorragend als Geschenke für Gartenlieber eignen. „Das Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt“. So lautet ein arabisches Sprichwort. Gerade jetzt im Winter sind wir glücklich, wenn wir so einen Garten erleben können.
Meine Reise durch die Welt der Gartenbücher beginnt mit diesem Buch: „Romantische Gartenreisen in den Niederlanden und Belgien“ (Callwey, 39,95 €) und zeigt einmal viel mehr, als Tulpenblüte und Schokolade. Wenn auch die Rezepte in diesem Gartenreiseführer mit vielen ganz speziellen Tipps nicht zu kurz kommen – Anja Birne hat in bewährter Weise den Text verfasst und Elke Borkowski verzaubert mit ihren Bildern. Bleiben wir beim Reisen: Mit diesem Buch geht es in den „Zauber des Orients“ (DVA, 40,– €). Veronika Hofer, die schon viele TV-Dokumentationen gestaltet hat, lädt mit diesem Prachtband von Marokko bis Indien ein. Eines ist fix: das Buch macht Lust auf Exotik. Zurück nach Europa. Den Traum des Südens verspricht dieser Prachtband: „Italienische Gärten“ (Ulmer, 39,90 €). Ob historische Anlagen mit ihrer oft morbiden Struktur bis hin zu den modernen Gärten, einmal mehr ein Buch, das Lust aufs Reisen macht.
Kommen wir zurück in den eigenen Garten, da erleben wir in den letzten Jahren etwas besonderes: Der Winter wir zum Garteln genutzt. Wolfgang Palme will mit dem Buch „Ernte mich im Winter“ (Löwenzahn, 24,90 €) aufzeigen, dass es zu dieser Jahreszeit im Ofen nicht bloß knistert, sondern dass auch jetzt noch frische Vitamine im Garten unter der Schneedecke schlummernd darauf warten, geerntet werden. Eine wirklich begnadetet Gärtnerin ist die Oberösterreicherin Kathrin Lugerbauer. Ihr Buch „Blütenreich“ (BLV-Verlag, 19,99 €) zeigt nicht alltägliche Gestaltungsmöglichkeiten mit Blumenzwiebeln und Stauden auf. Wie man seinen Garten zum „Mein summendes Paradies“ (Gräfe+Unzer, 29,99 €) macht, zeigt das Buch von Cyntha Nagel. Das alles an Hand von vielen Beispielen – wie beispielsweise eine Schotterwüste in ein Insektenparadies verwandelt werden kann. Apropos Schotterwüste: In „Gärten des Grauens“ (eichborn, 14,00 €) zeigt Ulf Soltau auf, wie sehr die Privatgärten (seine Beispiele stammen alle aus Deutschland) noch auf übertriebene Sauberkeit wert legen und die Natur als Gegner sehen. Verbaumarktisierung nennt das der Autor plakativ und zeigt Krüppelkoniferen und Kunstrasen als Beispiele auf.
Es gibt Irrtümer, die werden von Generation zu Generation weitergegeben. So zum Beispiel, dass Elstern diebisch sind oder Schwalben den Wetterwechsel vorhersagen. Falsch, sagt Einhard Bezzel und hat in dem Buch „55 Irrtümer über Vögel“ (Aula Verlag, 19,95 €) neben diesen beiden Irrtümern noch andere aufgezeigt.
Ein schönes Lese- und – ich nenne es Entdeckungsbuch – ist das hier: „Vom magischen Leuchten des Glühwürmchens bei Mitternacht“ (Kneesebeck, 24,00 €). Sy Montgomery stellt in 45 kleinen Geschichten das Leben in der Natur vor: Vom Liebesleben der Libellen, vom mystischen Mooren….
Noch ein Lese- und – ich bezeichne es auch als – Erlebnisbuch hat Gerbrand Bakker geschrieben: „Echte Bäume weinen nicht“ (suhrkamp, 14,95 €), meint der niederländische Autor und tritt damit gegen einen Trend, bei dem Tiere und Pflanzen vermenschlicht werden, ein. In wunderbaren Formulierungen entführt er uns in eine ganz andere Welt. Wie Bäume kommunizieren, ob ein Rasen wirklich notwendig ist und er stellt provokante Fragen, wie: Brauchen wir ein Geranienbeet? Das alles freilich im Hinblick auf die Rolle, die wir Menschen in der Natur spielen.
Passt abschließend das wohl wichtigste Buch in Zeiten des Klimawandels: „Nur die Harten bleiben im Garten“(Kosmos 16,99 €). Einerseits stellt Thomas Heß Gärten vor, die mit wenig Arbeit, sprich Gießen, auskommen, andererseits präsentiert er die Pflanzen, die wirklich hart im Nehmen sind und auch lange Zeit ohne Regen auskommen, aber auch so manche Sintflut überleben.
Und weil die Winterabende lang sind, gehört unbedingt auch ein Krimi in die Sammlung der Gartenbücher, die ich ihnen vorstelle. Klaudia Blasl hat unter dem Titel „Böse Blumen“ (emons:, 11,90 €) zwölf giftige Pflanzenkrimis zusammengefasst. Ob Alpenveilchen, Christrosen oder Hortensien – sie alle spielen in diesem Buch ein Rolle. Spannend und „lehrreich“ zugleich, denn man lernt, was alles an Giftigkeiten um uns herum wächst und gedeiht.