Alleine der Titel ist des Biogärtners unwürdig, müsste er doch von „Beikraut“ sprechen, wie es sich für einen Naturgärtner geziemt, denn es gibt keine „Un“-Kräuter. Ich bleib diesmal dabei, weil es einfacher ist. Auf meiner Homepage habe ich in den letzten Wochen eine Umfrage gestartet und gefragt: „Welches wuchernde Kräutlein ärgert sie am meisten?“

Man soll sich nicht täuschen

Ich hätte mir fast wetten getraut, dass der wuchsfreudige Giersch, der Erdholler, bei diesem Ranking der Sieger wird. Doch man soll sich nicht täuschen. Als ich diese Zeilen schrieb lag die Zaunwinde mit knapp 23 Prozent in Führung – und zwar deutlich. Den 2. Platz hat mit 18 Prozent der Erdholler erobert und auf Platz 3 – man höre und staune (und freut sich als Naturmensch) – errang mit etwas mehr als 13 Prozent die Aussage: “Mich ärgert gar kein Unkraut!“ Löwenzahn, Schachtelhalm, Gundelrebe sind übrigens weit abgeschlagen.

Hätte ich vor 30 Jahren (als ich im Radio mit der Naturgartensendung begonnen habe) diese Frage gestellt, wäre die Umfrage ganz anders ausgegangen. Damals war es noch „politisch korrekt“ ein Unkrautvernichtungsmittel zu verwenden und Giersch & Co zu vernichten. In Zeiten in denen Glyphosat so in Frage gestellt wird, hasst man das Unkraut einfach nicht mehr. Man liebt es zwar nicht innig, aber nimmt es an vielen Stellen einfach hin. So wie ich in meinem Garten: „Es ist so schön ihren Garten zu sehen – einfach ein Paradies. Und weil es auch Giersch und Brennnessel gibt, mach ich mir jetzt auch nichts mehr aus diesen Pflanzen!“, meinte eine Besucherin. Ein großes Lob für mich.