Viele Mails haben mich in den letzten Tagen erreicht, eines berührte mich am meisten: „Ich hab‘ mit so viel Euphorie in meinem neuen Gemüsegarten im Frühling begonnen, hab gesät und gepflanzt und auch schon ein wenig geerntet, aber nun gibt es nur noch Fäulnis und Schneckenfraß und Läuse! Ich glaub, ich gebe auf.“
So manches Gemüse will gar nicht
Das heurige Jahr ist – fast könnte man sagen, wie die letzten Jahre, witterungsmäßig ziemlich außergewöhnlich. Zuerst sehr lange kalt und kaum Wachstum, dann plötzlich enorme Hitze und schließlich vielerorts enorme Regenmengen. Viele Gehölze bedanken sich dafür mit Wachstum ohne Ende. Laubhecken wachsen wie viele Jahre nicht, aber so manches Gemüse will gar nicht. Und das Unkraut in den Beeten sprießt.
Da kann schon Frust aufkommen. Also blicke ich auf das nächste Mail: Gleiche Gegend aber ganz anderer Inhalt: Ein herrliches Gartenjahr, so viele Brombeeren wie noch nie, Ribiseln in Hülle und Fülle und Pflücksalate ohne Ende, nur die Tomaten wollten nicht so recht.
Und das 3. Mail: Die Schreiberin, nicht so weit von den anderen entfernt: Kirschen und Marillen hatten wir keine, aber dafür gibt’s viele Äpfel, die zwar kleiner sind als sonst, aber die ersten Apfelstrudel sind schon gebacken. Jedes Gartenjahr ist anders. Da fällt mir die alte Gärtnerweisheit ein: „Du gehst nie in denselben Garten!“ Und so ist es halt einmal die Enttäuschung und ein anderes Mal die Euphorie, die uns im Garten begleitet. Würde immer alles klappen, wäre es auch langweilig. Oder?